Die Kraft des Lachens
Lachen wirkt sich positiv auf den Körper und das allgemeine Befinden aus – und wird manchmal gezielt für die Heilung eingesetzt.
„Lachen ist gesund“ und „Lachen ist die beste Medizin“, heißt es im Volksmund. Das bestätigen auch die Befunde der Gelotologie, der Wissenschaft vom Lachen. Der Begriff Gelotologie geht auf das griechische Wort „gélōs“ für „Lachen“ zurück und ist eine Wortschöpfung des amerikanischen Psychiaters William Fry. 1964 gründete Fry in der kalifornischen Stadt Palo Alto das erste gelotologische Institut, in dem sich Forscherinnen und Forscher mit den physischen Auswirkungen des Lachens beschäftigten. In den 1970er und 1980er Jahren wurden in Untersuchungen die vielseitigen positiven Effekte des Lachens auf den Körper nachgewiesen. Welche das sind?
Lachen steigert Lebensfreude
GESUND & LEBEN hat Dr. Alfred Kirchmayr, Psychoanalytiker, Lektor und Honorarprofessor der Sigmund Freud Privatuniversität befragt.
Ist uns angesichts der Corona-Pandemie das Lachen vergangen?
Der Humor ist ein besonderes Kind unserer Liebesfähigkeit und Lebensfreude. Er versöhnt mit den Widrigkeiten des Lebens und mit den eigenen Schwächen. Er lacht auch gerne über die eigenen Macken und versucht, allem Widerlichen noch etwas Heiteres abzugewinnen. In so extrem belastenden und bedrohlichen Zeiten, die durch die Corona-Pandemie geprägt werden, sind befreiendes Lachen, Humor und Heiterkeit ganz besonders wichtig.
Welche Wirkung hat Lachen auf die menschliche Psyche und den Organismus?
Besonders in unserer Zivilisation, die einseitig leistungsorientiert ist, bedarf es der Entspannung, der Lockerung und der Überwindung des tierischen Ernstes. Herzhaftes Lachen vertieft die Atmung, fördert die Durchblutung, senkt den Blutdruck und entspannt die Skelettmuskulatur. Für alle Zivilisationskrankheiten ist Lachen besonders gesund und fördert die Glückshormone. Zudem wirkt es sich positiv auf alle sozialen Beziehungen aus.
Warum sind Humor und Witz Instrumente Ihrer psychotherapeutischen Arbeit?
Ich verwende seit etwa dreißig Jahren ganz bewusst Humor und Witz sowie Heiterkeit und Freude als therapeutisch hoch wirksame Phänomene. Humor ist für das Klima der Therapie sehr wichtig, besonders für die therapeutische Beziehung. Es ist so, als ob man mit einem umgedrehten Feldstecher auf Probleme blicken würde. Sie sind dann weiter weg, wirken kleiner und können leichter bewältigt werden. Humor schafft Distanz zu Problemen und zwischenmenschliche Nähe.
Text: Jacqueline Kacetl | Foto: ZVG
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