Neurodermitis im Sommer: Das können Sie tun

Sommer, Sonne, Badespaß. Auch wenn sich der August dem Ende neigt, laden die warmen Temperaturen nach wie vor zum Baden ein. Doch für Neurodermitis-Patientinnen und -Patienten ist der Besuch eines Schwimmbades mit gemischten Gefühlen verbunden.

Individuelle Auslöser für Ausbruch der Krankheit

Welche Faktoren das Ausbrechen der Krankheit auslösen, ist individuell verschieden, wie Dr. Manfred Fiebiger, Bundesfachgruppenobmann des Berufsverbandes österreichischer Dermatologen, beschreibt. „Auslöser können etwa Stress, psychische Belastungen, falsche Hautreinigung oder -pflege und kratzende Kleidung sein. Auch ungünstige Klimabedingungen wie trockene Luft (z. B. Heizungsluft in der Winterzeit) können die Beschwerden verschlechtern, während sich die Haut im Sommer durch die UV-Exposition oft bessert."

 

Haut und Seele in Wechselwirkung

Doch statt die positiven Auswirkungen der Sonne auf das Hautbild zu nutzen, ziehen sich viele Betroffene im Sommer eher zurück. Denn in Badehose und Bikini wird naturgemäß viel Haut sichtbar. Neurodermitis-Patientinnen und -Patienten haben oft Hemmungen, sich im öffentlichen Raum zu zeigen, da sie befürchten, angestarrt oder abgelehnt zu werden. Mag. Doris Wolf vom Berufsverband Österreichischer Psychologen erklärt: „Die körperlichen Beschwerden bei Neurodermitis beeinträchtigen immer auch das psychische Wohlbefinden. Umgekehrt wirken sich psychische Belastungen auch auf das Hautbild aus. Denn Haut und Seele stehen in enger Wechselwirkung. Mit Hilfe psychologischer Unterstützung und dank moderner Therapien kann die Lebensqualität mittlerweile stark verbessert werden."

 

Innovative Therapiemöglichkeiten verhelfen zu neuem Hautgefühl

Das bestätigt auch Dr. Martin Zikeli, Facharzt für Dermatologie und Venerologie und Oberarzt an der Dermatologischen Abteilung im Landesklinikum Wiener Neustadt: „Gerade bei mäßig bis schweren Erkrankungsverläufen hat es in den vergangenen Jahren große Fortschritte in der Medizin gegeben: Durch moderne Systemtherapien kann eine deutliche Reduktion der Neurodermitis-Ekzeme und des Juckreizes erzielt werden. Patientinnen und Patienten erfahren wieder mehr Lebensqualität. Manche berichten davon, dass sie nicht mehr wussten, wie sich ein normales Leben ohne Juckreiz anfühlt und finden durch die Therapie zu einem neuen Lebensgefühl." Damit gibt es heute für alle Schweregrade von Neurodermitis eine geeignete Behandlung – von der Basispflege über anti-entzündliche Salben, Lichttherapien bis hin zu modernen systemischen Therapien mit Biologika (z.B. Interleukin-Hemmer) als Injektion oder sogenannte „kleine Moleküle" (z.B. Januskinase-Hemmer) in Tablettenform.

 

Was können Patientinnen und Patienten von sich aus beitragen?

Dranbleiben: Patientinnen und Patienten sollten motiviert bleiben und die Erkrankung aktiv managen. Dazu sind regelmäßige Termine bei der Hautärztin oder beim Hautarzt wichtig, um die geeignete Therapie zu finden.

Basispflege nicht vernachlässigen: Ein- bis zweimal täglich benötigt die sensible Haut bei Neurodermitis die richtige Pflege – auch in beschwerdefreien Phasen.

Therapie richtig anwenden: Behandlungen wirken nur, wenn sie eingenommen werden – und zwar in der festgelegten Dosis und im vorgegebenen Zeitabstand. Bei Problemen mit der Behandlung gilt es, die Hautärztin oder den Hautarzt unbedingt zu kontaktieren.

Schubauslösende Faktoren so gut wie möglich meiden: nicht alle Triggerfaktoren lassen sich eingrenzen (z.B. Schwitzen, Pollen), aber manche Allergene (z.B. relevante Nahrungsmittelallergene) sollten gemieden werden. 

Webtipp: neurodermitis-online.at mit Faktenchecks, Expertenblog und Hautarztfinder

Die Online-Plattform https://www.neurodermitis-online.at hat sich zur Aufgabe gemacht, über Neurodermitis und Behandlungen verständlich aufzuklären und Patientinnen und Patienten Mut zu machen, ihren Weg im Umgang mit Neurodermitis zu finden. Ein Neurodermitis-Test mit 10 Fragen kann Patientinnen und Patienten dabei helfen, ihre Situation besser einzuschätzen und sich optimal auf das ärztliche Gespräch vorzubereiten. In vielseitigen Blogbeiträgen teilen Expertinnen und Experten Wissenswertes zu Neurodermitis und hilfreiche Alltagstipps. Mit dem Hautarztfinder können Expertinnen und Experten in der Nähe gefunden werden.


Text: Michaela Neubauer | Foto: iStock.com/Thai Liang Lim

 

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