Hoffnung ist das Wichtigste im Leben!

Der mit dem österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnete Klaus Eckel über Hoffnung in herausfordernden Zeiten und das befreiende Gefühl, über Emotionen zu reden.

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Klaus Eckel spricht gerne über Gefühle. Weil das Verdrängen, Runterschlucken oder In-Sich-Reinfressen sowieso keinen Sinn hat, wie er uns später im Interview noch verraten wird. Obwohl sich der 47-jährige Wiener nicht als emotionsgeleiteter Mensch bezeichnen würde, heißt sein aktuelles Kabarettprogramm „Ich werde das Gefühl nicht los“. Darin spricht er über Nostalgie, Verwirrung, Wut und das spezielle Bauchgefühl, wenn der Chef einen Witz erzählt. Es geht aber auch um das Schicksal bei der Partnerwahl und um Vertrauen.

Ihr aktuelles Programm trägt den Namen „Ich werde das Gefühl nicht los“. Welches Gefühl werden Sie denn nicht los?

Eigentlich handelt es sich ja stets um viele Gefühle gleichzeitig, die man in sich hat. Aber: Bei mir ist es die Hoffnung, die mich nicht loslässt und immer begleitet. Das schätze ich auch an Gesprächen, Dokumentationen, Filmen oder Büchern: Wenn sie es schaffen, dass ich zehn Prozent mehr Hoffnung habe als davor. Dasselbe versuche ich an meinen Kabarett-Abenden: dem Publikum 20 bis 50 Dekagramm an Hoffnung mitzugeben. Die Hoffnung ist das Wichtigste im Leben, immerhin brauchen wir alle einen Grund, um in der Früh aufzustehen und am Abend schlafenzugehen.

Männern wird gern nachgesagt, keinen Zugang zu ihrer Gefühlswelt zu haben. Sie scheinen nicht dazuzugehören ...

Das stimmt. Im Gegenteil: Es ist wahnsinnig spannend für mich, über Gefühle zu reden. Ich halte es für wesentlich, die eigene Gefühlswelt zu betrachten, über sie Bescheid zu wissen und einen Zugang zu ihr zu finden – ohne dabei pathetisch oder rührselig zu werden. Die Gefühle gehen ja sowieso nicht weg. Auch Männer haben Gefühle, auch wenn sie nicht darüber sprechen. Viele Männer suchen sich leider ein anderes Ventil für ihre Emotionen, wie Aggressionen oder Alkoholismus. Daran sieht man deutlich: Wenn die Gefühle keinen Platz bekommen, suchen sie sich einen.

Ihr neues Buch „AllerDings“ handelt über die Beziehung zwischen Gegenständen und Menschen. Wie ist die Idee entstanden?

Ich habe immer schon daran geglaubt, dass sich die Menschheit in Gegenständen spiegelt. Manche Gegenstände sind sehr unauffällig, machen aber ihren Job. Andere fordern große Aufmerksamkeit, wie der Fernseher. Umgekehrt gibt es auch im Haushalt Gegenstände, die menschliche Charaktere haben: zum Beispiel der Sicherungskasten, der mit einem Klick alles dunkel machen kann. Dann gibt es wiederum Gegenstände, von denen wir abhängig sind oder die wir ablehnen. Zum Kühlschrank wiederum haben viele Menschen beinahe eine erotische Beziehung. Kurz: Mit Gegenständen kann man die Welt erklären.


Text: Manuel Simbürger | Foto: ZVG
Mehr zum Gespräch mit Kabarettist Klaus Eckel erfahren Sie in GESUND & LEBEN 10/21.

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