Blick in die Zukunft

Was erwartet uns im Jahr 2022? Wie wirken sich neue Trends auf die Art zu leben und zu heilen aus? Ein Ausblick auf die Veränderungen der Gesundheitsbranche.

Individualisierung, Konnektivität, Neo-Ökologie und New Work. Hinter diesen Begriffen verbergen sich einige der wichtigsten Gesundheitstrends des  Jahres 2022. GESUND & LEBEN hat gemeinsam mit Expertinnen und Experten einen Blick auf das Gesundbleiben und -werden von morgen geworfen.

Boom der Telemedizin 

Das Gesundheitsbewusstsein der Österreicherinnen und Österreicher ist groß: Ausgewogene Ernährung, Bewegung und Stressausgleich haben einen hohen Stellenwert, der sich durch den Ausbruch der Corona-Pandemie noch einmal verstärkt hat. Doch soziokulturelle Entwicklungen bringen stetig auch neue Gesundheitstrends hervor, die unsere Art zu leben beeinflussen und teils sogar grundlegend verändern. So zeigt der im deutschen Zukunftsinstitut erschienene „Health Report 2022“ von Trend- und Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen, dass Gesundheit nun auch tiefer in andere Trends wie Sicherheit, Individualisierung oder Kommunikation greift und sich damit auch auf Konsumkultur, Märkte und Produktwelten niederschlägt. 
Die Pandemie hat das Sicherheitsverständnis der Menschen weiter gesteigert und in  vielen Bereichen Vorsicht walten lassen. Das beginnt mit verstärkten Hygienemaßnahmen und reicht über neue Begrüßungsrituale bis hin zur Telemedizin, die gerade einen Boom erlebt. Das Marktforschungsinstitut Integral hat im März 2021 tausend Österreicherinnen und Österreicher zwischen 16 und 69 Jahren online befragt. Zusätzlich wurden 432 Erwachsene interviewt, die nach eigenen Angaben unter einer chronisch entzündlichen Krankheit leiden.

Digitale Reha

Der Megatrend „Konnektivität“ beschreibt das Prinzip des miteinander Vernetzens auf Basis digitaler Infrastrukturen. Dabei geht es längst nicht nur um einen technologischen Wandel, sondern um einen Prozess, in dem auch der Mensch eine wichtige Rolle einnimmt. Mit der Frage, wie digitale Technologien den medizinischen Bereich in Zukunft verändern können, beschäftigt sich die Fachhochschule St. Pölten: Im Zuge des internationalen Projekts „DIRENE“ erarbeitet sie gemeinsam mit Partnerhochschulen aus Finnland, Deutschland, Griechenland und den Balearen Lösungen, um digitale Kompetenzen von Lehrenden, Studierenden sowie Therapeutinnen und Therapeuten im Bereich Rehabilitation auszubauen. 

WIE FUNKTIONIERT DIGITALE BEWEGUNGSTHERAPIE?

Technologische Innovationen bieten eine sinnvolle und zeitgemäße Ergänzung, um Therapeutinnen und Therapeuten bei der Betreuung im Alltag zu unterstützen. Ein Beispiel dafür ist die „digitale Bewegungs- analyse“. Mithilfe von computerbasierten Programmen werden Bewegungsausführungen aufgezeichnet und anschließend digital bearbeitet, analysiert und evaluiert. Gerade in den Bereichen Krankengymnastik, im gesundheitsorientierten Fitnesstraining, der Physiotherapie oder im Rehabilitationssport macht der Einsatz von digitaler Bewegungsanalyse Sinn, denn damit werden detaillierte Einblicke in die Bewegungen und Bewegungsabläufe von Patientinnen und Patienten gewährt. Doch auch für die Chirurgie zeigt diese Methode einen großen Nutzen: Bei der dreidimensionalen Ganganalyse werden reflektierende Styroporkugeln auf die Haut geklebt und durch spezielle Kameras dreidimensional erfasst. Mithilfe der gewonnenen Daten können Ärztinnen und Ärzte wichtige Entscheidungen für die Therapie- oder OP-Planung treffen.


Text: Michaela Neubauer | Foto: ISTOCKPHOTO/ DRAFTER123
Mehr zum Thema „Blick in die Zukunft“ und das Interview “Neues Verständnis von Arbeit” mit Prof.(FH) Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Michael Bartz erfahren Sie in GESUND & LEBEN 01+02/22.

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Zuversichtlich ins neue Jahr

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Eine Krankheit, viele Gesichter