Die ersten Pillen gegen die Pandemie
Die Covid-19-Krise dauert fast schon zwei Jahre. Neue Hoffnung schenken Medikamente gegen Corona, die im Spital verabreicht oder daheim am Sofa eingenommen werden können.
Sind sie der viel zitierte „Gamechanger der Pandemie“, wie das renommierte Fachmagazin „Nature“ schreibt? Der „Plan B, um das System vor dem Kollaps zu retten“, so Pharmakologe Markus Zeitlinger im ORF? Keine Frage: Plan A sind immer noch die Impfungen. Doch wegen Durchbrüchen, Escape-Varianten des Virus und für Impfskeptiker braucht es offensichtlich ein Sicherheitsnetz. Hier kommen die neuen Pillen und Medikamente gegen Corona ins Spiel.
Therapie für Sofa-Surfer?!
Die neuen antiviralen Tabletten haben einen großen Vorteil: Patienten können sie daheim am Sofa schlucken. Das Pharmaunternehmen Pfizer, das in Kooperation mit Biontech bereits einen hochwirksamen mRNA-Impfstoff präsentierte, schickt seine neue Pille Paxlovid ins Rennen. Laut Pressetext reduziert sie das Risiko eines schweren Verlaufs um 89 Prozent und überflügelt sogar das Konkurrenz-Präparat von Merck. Die Studie war so erfolgreich, dass die Forscher sie vorzeitig abgebrochen hatten, um die Wunderpille früher auf den Markt zu bringen. Bis Ende 2022 will Pfizer 50 Millionen Packungen herstellen.
Das Präparat besteht aus zwei Stoffen: Der eine hemmt das Enzym, das das Coronavirus zur Vermehrung braucht. Der zweite, der bei HIV-Patienten schon lange eingesetzt wird, verzögert den Abbau des ersten Wirkstoffs in der Leber. Ansonsten würde er zu schnell ausgeschieden werden. Genau das ist aber auch der Nachteil des Medikaments. Es kann bei anderen Mitteln den Abbau verlangsamen. Eine Wechselwirkung kann gefährlich werden, vor allem bei älteren Patienten, die viele Arzneien einnehmen.
„Die neuen Medikamente ersetzten die Impfung nicht, sie komplettieren nur die Therapie gegen Covid-19.“
Text: Karin Lehner | Foto: ISTOCK_NISERIN, MED UNI WIEN_MATERN
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