Miteinander gesund

Regionale Gesundheits- koordinatorinnen und -koordinatoren stellen Initiativen auf die Beine, organisieren Veranstaltungen – und rücken das Thema Gesundheit in den Fokus ihrer Gemeinde.

Die Wanderung mit spielerischer Feuerwehrübung begeisterte vor allem die jungen Litschauerinnen und Litschauer.

Regina Thür, Andrea Chromecek und Brigitte Mann haben eines gemeinsam: Sie interessieren sich außerordentlich für das Thema Gesundheit. Und zwar so sehr, dass sie gemeinsam mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern den von „Tut gut!“ initiierten und bisher österreichweit einzigartigen akademischen Lehrgang für „Regionale Gesundheitskoordination“ an der Donau-Universität Krems absolviert haben. Und seither in ihren Heimatgemeinden verschiedene Initiativen, Veranstaltungen und gesundheitsförderliche Aktivitäten auf die Beine stellen. 


Hunger nach Bewegung

Regina Thür lebt in Litschau im nördlichen Waldviertel. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet sie am Gemeindeamt. Die meiste Zeit davon in der Finanzverwaltung. Für Gesundheitsförderung und Prävention habe sie sich immer schon interessiert, erzählt die zweifache Mutter. Als Litschau als „Gesunde Gemeinde“ angefragt wird, ob jemand den Universitätslehrgang für „Regionale Gesundheitskoordination“ absolvieren möchte, steht die Kollegin, die für diesen Bereich zuständig ist, kurz vor der Pension. Regina Thür entschließt sich deshalb, die Ausbildung zu machen. Im Zuge dessen soll sie eine Bedarfserhebung in Litschau durchführen. Es entsteht das Projekt „Bewegung gemeinsam mit Freunden in Litschau macht Spaß und fit!“. Als Auftaktveranstaltung wird der „Spiel-Sport-Spaß“-Gesundheitstag veranstaltet. Und dann kommt Corona. Regina Thür überlegt fieberhaft, wie sie ihr Projekt in dieser Situation trotzdem vorantreiben kann: „Ich habe mir Gedanken gemacht, wie ich die Gesundheitsförderung in die Bevölkerung bringen kann.“ Schnell findet sie eine Lösung: In der Stadtzeitung darf sie insgesamt 16 Seiten gestalten. Etwa darüber, wo man im Internet Videos findet, um zuhause zu turnen. Als sich die Lage wieder normalisiert, setzt Regina Thür gemeinsam mit dem Arbeitskreis einen Punkt ihres Projektes um: sechs geführte Wanderungen für Familien und Erwachsene. Eine Alpakawanderung oder eine Wanderung zu einer alten Schmiede stehen beispielsweise auf dem Programm. Für Kinder gibt es die Initiative „Spiel mit!“. Sie haben dabei die Gelegenheit, ungewöhnliche Sportarten wie Ultimate Frisbee, Kin-Ball oder Air Badminton kennenzulernen. Die Sporteinheiten finden am Herrensee statt. In Litschau gibt es außerdem verschiedene Bewegungskurse wie Pilates, Yoga, Wirbelsäulengymnastik oder „Tanzen ab der Lebensmitte“. Pandemiebedingt fällt das letzten Winter aus. Deshalb werden die Kurse kurzerhand im vergangenen Sommer in das Freibad verlegt: „Die Menschen hatten diesen Hunger nach Bewegung. Und so ist etwas Neues entstanden.“ 

Regina Thür, regionale Gesundheitskoordinatorin der Gemeinde Litschau

„Ich schreibe auf Post-its Stichworte, was ich gerne für mich und meine Gesundheit machen würde. Ein Vorsatz im Kopf wird oft überdeckt von Verpflichtungen. Wenn man es niederschreibt, setzt man es eher um.“

 

REGIONALE GESUNDHEITSKOORDINATION

Der Universitätslehrgang „Regionale Gesundheitskoordination“ bildet Interessierte aus, die Fähigkeiten erlangen möchten, um Gesundheitsförderung und Prävention in Gemeinden und Regionen zu stärken. Der Lehrgang findet berufsbegleitend statt und dauert vier Semester. Die Studieninhalte sind in sechs Module aufgeteilt und drehen sich um Gesundheitsförderung und Prävention, Projektmanagement in Gesundheitsförderung und Prävention, evidenzinformierte Gesundheitsförderung und Prävention, Vernetzung und Regionalpolitik, Kommunikation, Präsentation und Beratung sowie Öffentlichkeitsarbeit. Ein Praktikum und eine Abschlussarbeit samt Prüfung runden den Lehrgang ab. Um daran teilzunehmen, benötigt man entweder einen Hochschulabschluss, die allgemeine Hochschulreife mit zweijähriger Berufserfahrung oder mindestens fünf Jahre einschlägige Berufserfahrung bei fehlender Hochschulreife. 

Der Universitätslehrgang findet an der Donau-Universität Krems statt. 


GESUNDE GEMEINDE

Möchten auch Sie im neuen Jahr Gesundheit zu Ihrer Priorität machen? Folgendes Angebot wartet auf Sie: Die „Gesunde Gemeinde“ ist ein Programm der „Tut gut!“ Gesundheitsvorsorge GmbH. 1995 startete das Programm mit dem Ziel, die teilnehmenden Gemeinden bei der Durchführung von Gesundheitsförderung und Prävention zu unterstützen. Die „Gesunde Gemeinde“ bietet eine Plattform, die diverse Angebote bündelt. Sie dient als Drehscheibe aller Aktionen im Gesundheitsbereich. 


Text: Daniela Rittmannsberger | Fotos: ZVG
Mehr zum Thema „Miteinander gesund“ erfahren Sie in GESUND & LEBEN 01+02/22.

Zurück
Zurück

„Wer nichts weiß, muss alles glauben!“

Weiter
Weiter

Probier’s mal ohne Fleisch