So helfen die neuen Covid-Medikamente

Laut einer im August 2022 von der Österreichischen Lungenunion (ÖLU) in Auftrag gegebenen Umfrage ist die österreichische Bevölkerung unsicher bei ihrer Einschätzung, wer zu den Risikogruppen bei einer COVID-19-Infektion gehört. Darüber hinaus weiß fast die Hälfte der Befragten nicht, dass es zielgerichtete Therapien gibt.

Risikofaktor Alter

In den Jahren 2020 und 2021 lag die Übersterblichkeit in Österreich aufgrund von Covid-19 bei rund 10 Prozent. Auch in diesem Winter zeigen die steigenden Infektionszahlen, wie wichtig einerseits der Schutz durch die Impfung, andererseits aber auch zielgerichtete Therapien speziell für vulnerable Gruppen sind. Dennoch zeigt die aktuelle Umfrage, dass viele Risikofaktoren von der Bevölkerung nach wie vor unterschätzt werden: Mit 49,2 % der Nennungen in der offenen Abfrage sind Lungenerkrankungen für die Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer der bekannteste Risikofaktor, gefolgt von Herz- und Kreislauferkrankungen mit 38,6 % sowie Diabetes mit 30 %. Unterschätzt werden hingegen Risiken wie Krebserkrankungen, Asthma bronchiale, Autoimmunerkrankungen, vor allem aber der Faktor Alter. So zeigt die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, dass Alter (> = 60, eventuell > 55 Jahre – je nach zusätzlichem Risiko) einer der größten Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion ist. In Österreich gibt es laut Angaben der Statistik Austria ca. 2,3 Millionen Personen über 60 Jahre, womit diese Altersgruppe die größte Risikogruppe darstellt.

Antivirale Therapie

Um bei vulnerablen Menschen das Risiko eines schweren Verlaufs zu verringern, können antivirale Medikamente eingesetzt werden. Aktuell stehen vier COVID-19-Therapien für den frühen Einsatz (zwei orale Arzneimittel, zwei als Infusionen) in Österreich zur Verfügung. Der Einsatz sollte zu Beginn der Erkrankung stattfinden, idealerweise innerhalb der ersten Tage nach Symptombeginn. Die Medikamente können nach einer bereits eingetretenen Infektion den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung mildern, jedoch lassen sich Infektionen dadurch nicht im Vorhinein vermeiden. Da die Arzneimittel nur mit einem Rezept bezogen werden können, ist es wichtig, die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt bei Vorliegen eines positiven Antigen- oder PCR-Tests und dem Vorhandensein milder bis moderater Symptome umgehend zu kontaktieren. Der Einsatz ist nur bei Risikopersonen (mit einem erhöhten/hohen Risiko für schwere Verläufe) indiziert. Die Medikamente wirken für alle Virusmutationen gleichermaßen gut. Voraussetzung ist das Abklären von Wechselwirkungen.

Aufklärungskampagne

Mitte Oktober startet eine groß angelegte Aufklärungskampagne zu den COVID-19-Therapien. „Die Awareness-Kampagne ist eine Initiative der Österreichischen Lungenunion (ÖLU), um vulnerable Personen möglichst vor einem schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion zu schützen. Denn es müssen ALLE Bescheid wissen, um im Falle einer Infektion möglichst rasch den Arzt/die Ärztin zu informieren. Schließlich geht es auch darum, möglichst niemanden anzustecken. Viele vulnerable Personen leben in Familien und sollten auch dort geschützt sein. Weiters wollen wir auch über Risikofaktoren aufklären“, betont Gundula Koblmiller, MSc, Vorstandsmitglied und Sprecherin der Österreichischen Lungenunion.


Text: Michaela Neubauer | Foto: Österreichische Lungenunion (ÖLU)

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