Eine edle Aufgabe
Das Leben und Arbeiten im Pflege- und Betreuungszentrum Zwettl ist bunt und vielfältig.
Kochen und backen, basteln und werken, plaudern und singen, Training fürs Gedächtnis, Gymnastik und Gartenarbeit: Das Tagesprogramm im Pflege- und Betreuungszentrum Zwettl ist bunt und vielfältig. Das Team der Alltagsbegleitung lässt sich allerlei einfallen, damit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Tag nicht lang wird. Heute Vormittag steht eine Sitztanzrunde auf dem Programm. Barbara Seemann, die Managerin Ehrenamt und Alltagsbegleitung, stimmt ein Lied an und zeigt Bewegungen vor. Alle machen mit, so gut sie können. Barbara Seemann erfüllt ihre Aufgabe mit Begeisterung und Freude. Sie versteht es mit einem gewinnenden Lächeln, die Bewohnerinnen und Bewohner mitzureißen. Vor 16 Jahren hat sie im Pflegezentrum Zwettl begonnen und wollte eigentlich nur kurz bleiben. „Ich hatte in dieser Zeit keine Vorstellung von der Arbeit mit alten Menschen“, sagt sie. Der Zufall hat sie nach ihrer Ausbildung zur Kindergartenpädagogin hergeführt. „Es hat mich viel mehr begeistert als die Arbeit im Kindergarten. Das hätte ich mir so nie erwartet.“ Ihre Grundausbildung sei hilfreich für ihre Aufgabe. Das Führen von Gruppen, das Eingehen auf unterschiedliche Menschen und ihre kreativen Fähigkeiten kann sie auch als Alltagsbegleiterin gut einsetzen. „Wir betreuen Menschen mit großer Vergangenheit und spannenden Lebensgeschichten. Und wenn man sich in sie hineinfühlen kann, ist man mit Herz dabei und bekommt viel Anerkennung“, sagt sie. Pflege und Alltagsbegleitung arbeiten hier im Sinne einer ganzheitlichen Betreuung gut zusammen und ergänzen sich. „Es ist ein wunderschöner Beruf“, schwärmt Seemann. Zum Wochenabschluss bereitet sie noch eine heilige Messe in der Kapelle vor. „Sie liegt im Zentrum des Hauses – ein akustisch und energetisch besonderer Ort, den wir auch gerne für Veranstaltungen und Feste nutzen“, sagt Direktor Roland Hofbauer. Und man geht mit der Zeit, alle Veranstaltungen werden per Video auch in die Zimmer gestreamt.
Psychosoziale Betreuung
Ein Schwerpunkt im Haus ist die psychosoziale Betreuung. 29 Menschen mit psychiatrischer Grunderkrankung leben hier. Psychosoziale Betreuung gibt es an insgesamt neun Standorten in Niederösterreich: Baden, Gänserndorf, Himberg, Mistelbach, Scheiblingkirchen, Türnitz, Zwettl; für die Akut- und Krisenbetreuung zusätzlich Mauer und Tulln. „Die Bewohnerinnen und Bewohner kommen direkt aus dem akutpsychiatrischen Setting oder von zuhause zu uns und erfahren bei uns fachlich kompetente psychosoziale und therapeutische Begleitung. Ziel ist, größtmögliche Selbstständigkeit im persönlichen Alltag zu erhalten, Aufenthalte in der Akutpsychiatrie zu minimieren bzw. auf eine mögliche Rückkehr nachhause vorzubereiten.
Text: Karin Schrammel | Foto: Barbara Nidetzky
Mehr zum Thema „Eine edle Aufgabe” erfahren Sie in GESUND & LEBEN 01+02/23.