So erkennen Sie Schwerhörigkeit

Der 3. März ist Welttag des Hörens. Die WHO geht davon aus, dass weltweit 1,5 Milliarden Menschen von einem Hörverlust betroffen sind. Im Jahr 2050 sollen es bereits rund 2,5 Milliarden sein, was bedeutet, dass jeder Vierte Hörprobleme haben wird. Doch ab wann spricht man von Schwerhörigkeit und worauf gilt es zu achten?

Es beginnt mit leichten Schwierigkeiten: Man muss den Fernseher oder das Radio immer lauter drehen, der Gesprächspartner am Telefon „nuschelt ständig“ oder die Nebengeräusche in der Bar sind so „laut“, dass man sich nicht unterhalten kann – der Hörverlust ist heimtückisch und meistens schleichend. Während es bei Kindern mit permanenten Hörschäden darum geht, die Hörentwicklung zu gewährleisten und so die Basis für den Spracherwerb zu schaffen, steht bei Erwachsenen die Wiederherstellung des Gehörs im Fokus. Wie ein Hörverlust rechtzeitig erkannt werden kann, wann man überhaupt von Schwerhörigkeit spricht und welche Warnsignale es zu beachten gilt, erklärt Markus Gschweidl, Landesinnungsmeister der Niederösterreichischen Hörakustiker.

 

Ab wann bin ich schwerhörig? 

Unter dem sogenannten Hörverlust oder auch der Schwerhörigkeit versteht man prinzipiell eine Verschlechterung des Hörvermögens. Diese kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein: Von einer leichten Schwerhörigkeit bis zur vollständigen Gehörlosigkeit. „In den meisten Fällen von Schwerhörigkeit liegt die Hörschwelle zwischen 25 bis 75 dB, bei Kindern beginnt diese erst bei 30 dB. Die Hörschwelle bezeichnet jenen Wert, ab dem wir einen Ton wahrnehmen. Mit zunehmender Höreinschränkung verschiebt sich diese in den höheren Dezibel-Bereich“, erklärt Gschweidl. Nach Einteilung der Weltgesundheitsorganisation spricht man je nach Stärke von geringgradiger (26-40 dB), mittelgradiger (41-60) und hochgradiger (61-80) Hörstörung. „In diesen drei Bereichen lassen sich die Höreinschränkungen technisch noch sehr gut ausgleichen“, so Gschweidl. „Mit einem dementsprechenden Hörgerät gelingt eine ausreichende Verstärkung, so dass der akustische Impuls wieder wahrgenommen und die Intensität bzw. Klarheit zurückgegeben wird.“ Sind jedoch Geräusche ab 81 dB nicht oder kaum mehr wahrnehmbar, wird in der Regel von Resthörigkeit gesprochen. 

 

Erkennungsmerkmale und Warnzeichen eines Hörverlusts 

Ein Rückgang der Hörleistung geschieht meistens schleichend und die Betroffenen sind sich dessen oft lange nicht bewusst. „Die berühmte ‚Altersschwerhörigkeit‘ hängt bei den meisten Menschen nicht mit Traumata zusammen, wie etwa einem lauten Knall, der dem Innenohr schadet. Sie ist oft eine Folge der lebenslangen Lärmkulisse, von der man umgeben ist. Daher ist eine frühe Intervention die beste Vorsorge: Wie andere jährliche Routinekontrollen ist es auch wichtig, die Ohren regelmäßig checken zu lassen. Darüber hinaus gibt es typische Warnzeichen, auf die man achten kann“, betont Gschweidl. 

  • Bestimmte, vor allem hohe Töne schwinden langsam: Hörverlust bedeutet nicht, dass alles insgesamt leiser wirkt. Er äußert sich als erstes darin, dass man bestimmte, meist hochfrequente Töne nicht mehr hört. Laute, wie „s“ oder „f“ werden als erstes schwer verstanden. Bei Wörtern wie „Reise“ oder „Reife“ kann es leicht zu Verwechslungen kommen und hohe Töne wie etwa Vogelgezwitscher werden überhört.

  • Laute Umgebungen werden störend: Situationen mit vielen Nebengeräuschen bereiten Schwierigkeiten, beispielsweise Unterhaltungen in vollen Lokalen oder Partys.

  • Lautstärke beachten: Wenn man die Lautstärke des Fernsehers, Radios oder Computers immer weiter nach oben fährt und andere ständig leiser drehen, ist eine Hörverschlechterung offensichtlich.

„Anlässlich des Tag des Hörens ist es uns besonders wichtig, zögernden Menschen die Scheu vor dem Verwenden von Hörgeräten zu nehmen“, so der Landesinnungsmeister. „Die Menschen verschwenden viel zu viel Energie damit, zu überspielen, dass sie nicht alles verstehen – und verlieren dadurch immer mehr den Anschluss am gesellschaftlichen Leben. Dabei ist das mithilfe moderner Hörsysteme heutzutage nicht mehr nötig.“ Deshalb sind ein kostenloser Hörtest sowie ein unverbindliches Probetragen in der Branche üblich.

 
 

Text: Michaela Neubauer | Foto: Der Hörverlust beginnt oft schleichend © Unsplash, Tag des Hörens © Unsplash

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