Wie geht es meinem Kind?

Psychische Krisen bzw. Erkrankungen können jeden treffen – auch Kinder und Jugendliche. Auf welche Symptome sollten Eltern achten? Welche Anlaufstellen gibt es? Und wie kann man vorbeugen?

UNICEF zufolge leiden österreichweit rund 18 Prozent aller Zehn- bis 19-Jährigen unter psychischen Problemen, das sind knapp 160.000 Jugendliche. Tendenz steigend.
Rund ein Viertel der heimischen Kinder und Jugendlichen weisen im Laufe ihres jungen Lebens zumindest Symptome einer psychischen Erkrankung auf. Expertinnen und Experten schätzen auf Basis internationaler Studien, dass von den rund 1,73 Millionen jungen Menschen in Österreich unter 19 Jahren (Statista 2021) sogar etwa 250.000 therapeutische bzw. ärztliche Hilfe benötigen würden, weil sie psychisch belastet sind. „Zu diesen psychischen Belastungen gehören neben reaktiv depressiven Episoden unter anderem Schlafschwierigkeiten, Essstörungen, Identitätskrisen sowie hyperkinetische Störungen“, sagt OÄ Dr. Ursula Kogelbauer-Leichtfried, Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Universitätsklinikum Tulln. Ängste, Zwänge, aggressive und selbstverletzende Verhaltensweisen oder auch suizidale Gedanken gesellen sich vielfach dazu. Mädchen und junge Frauen sind häufiger betroffen.
Erst seit 2007 ist die „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ ein Sonderfach im Rahmen der medizinischen Ausbildung, leider immer noch ein Mangelfach, da der Bedarf an Fachärztinnen und Fachärzten wesentlich höher liegen würde. „Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist aufgrund der Komplexität und belastenden Lebensgeschichten der Kinder, Jugendlichen und ihren Familien natürlich eine große Herausforderung“, so Kogelbauer-Leichtfried. „Daher sind in diesem Beruf begleitende Selbsterfahrungen vonnöten, um ausreichend eigenen Raum für Reflexion zu bekommen.“ Die Expertin betont, dass es dabei im medizinisch-therapeutischen Alltag einer „Mischung aus ausreichender Abgrenzung und emotionaler Involvierung“ und teilweise auch den „Mut zum Scheitern“ bedarf. „Gleichzeitig ist es ein bereicherndes, schönes Fach, wo es nicht selten gelingt, Kinder und Jugendliche auf ihrem teils holprigen Weg hin zu neuen Entwicklungsschritten und zur Persönlichkeitsentfaltung zu verhelfen und gemeinsam neue Bahnen für Familiensysteme zu schaffen.“

OÄ Dr. Ursula Kogelbauer-Leichtfried, Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Universitätsklinikum Tulln

 

„Kinder und Jugendliche sollten erleben, dass ihnen vertraut und etwas zugetraut wird, sie von ihrem sicheren Hafen aus experimentieren, lernen und Erfahrungen sammeln dürfen.“

 

Rasche Hilfe gibt es hier!

www.rataufdraht.at, www.kids-line.at, elternseite.at

Österreichische Kinderschutzzentren: www.oe-kinderschutzzentren.at

Helpline des Berufsverband der Österreichischen Psychologinnen und Psychologen: Tel.: 01/504 8000


Text: Carolin Rosmann | Fotos: iStock_kabinettstueck; beigestellt
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