Märchenhafte Gefahren
Eine humorvolle Studie im „British Medical Journal“ zeigt, wie Schneewittchen, Aschenputtel & Co mit gesundheitlichen Risiken kämpfen.
Die Universität Twente aus den Niederlanden veröffentlichte eine ungewöhnliche Studie: Die Forscher rund um Sanne van Dijk befassten sich mit den Lebensbedingungen von bekannten Prinzessinnen aus Märchen und Filmen. Veröffentlicht wurde die Studie in der Weihnachtsausgabe des British Medical Journal. Dargestellt werden die Prinzessinnen als wunderschöne Wesen, die jegliche Hindernisse überwinden und gegen Ende der Erzählung ein glückliches und sorgenfreies Leben haben. Auf dem Weg dahin erleben sie widrige Lebensumstände und Abenteuer – und diese haben die Forscher unter die Lupe genommen: Schneewittchen etwa wird von ihrer Stiefmutter tyrannisiert und schließlich vergiftet. Dadurch habe die Märchenfigur ein erhöhtes Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Angststörungen zu erkranken.
Gesünderen Lebensstil
Bei Aschenputtel liegt die gesundheitliche Problematik auf der Hand: Sie verbringt viele Tage mit harter Arbeit in Staub und Dreck. Das Risiko, dass Aschenputtel an chronischen Lungenproblemen bzw. COPD erkrankt, ist erhöht. Zuviel Zeit im Bett zu verbringen ist nicht nur für pflegebedürftige Menschen problematisch, sondern auch für Dornröschen: Durch ihren hundertjährigen Schlaf ist das Risiko erhöht, dass die Prinzessin einen Schlaganfall erleidet, an Gewicht zunimmt und an Diabetes erkrankt. Auch Muskelschwund und Druckgeschwüre sind typisch für Menschen, die längere Zeit im Bett verbringen. Gefährlich lebt auch Pocahontas: Sie springt regelmäßig von Klippen, die 250 Meter hoch sind. Knochenbrüche und tödliche Verletzungen sind dabei eigentlich vorprogrammiert. Was als humorvolle Studie gemeint ist, hat einen ernsten Hintergrund: Die niederländischen Forscher fordern, dass die Prinzessinnen in ihren Geschichten gesündere Lebensweisen entwickeln sollten. Eine gesunde Lebensweise, regelmäßiges Achtsamkeitstraining und Psychotherapie seien ein sinnvoller Schritt, um die langfristige Gesundheit der Prinzessinnen zu gewährleisten, sind sich die Forscher einig. Damit das glückliche Ende in den Geschichten tatsächlich eines werden kann.
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