Rätselhafter Dauerschmerz

Fibromyalgie-Patientinnen und -Patienten werden von Schmerzen am ganzen Körper geplagt. Viele haben eine jahrelange Odyssee hinter sich, bis die Diagnose feststeht.

Das Beschwerdebild der Fibromyalgie gibt den Betroffenen meist große Rätsel auf. Der sogenannte Faser-Muskel-Schmerz, der auch als Fibromyalgie-Syndrom bezeichnet wird, verursacht Schmerzen im ganzen Körper. Starke Schmerzen und Steifheit machen sich vor allem in den Muskeln, Sehnen und Gelenken bemerkbar. Die Beschwerden können an mehreren Körperregionen wie im unteren Rücken, im Nacken, in den Schultern, in der Brust sowie in den Armen und Beinen auftreten. Sie werden häufig als ziehende und bohrende Schmerzen beschrieben, die einem Muskelkater ähneln. Die Schmerzen können andauernd vorhanden sein oder in Schüben auftreten, wobei sich schmerzfreie Phasen und starke Schmerzzustände abwechseln. Dazu kommt ein großes Spektrum weiterer Beschwerden, erklärt die Allgemeinmedizinerin und Psychotherapeutin Dr. Elfriede Kastenberger: „Die Schmerzen werden von vegetativen und funktionellen Störungen begleitet. Das sind insbesondere Schlafstörungen, starke Müdigkeit und Erschöpfung sowie Konzentrationsstörungen, Depressivität und Leistungsabfall.“ 

Schleichende Entwicklung

Schätzungen zufolge leiden weltweit zwei bis vier Prozent der Bevölkerung am Fibromyalgie-Syndrom, Frauen etwa sechs bis sieben Mal häufiger als Männer. Aufgrund der unspezifischen Symptome und der schwierigen Diagnosefindung wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Die Erkrankung beginnt meist schleichend. Es kann viele Monate oder Jahre dauern, bis das volle Beschwerdebild in Erscheinung tritt. „Manchmal erscheinen die ersten Symptome schon in der Jugend. Meistens beginnt das Fibromyalgie-Syndrom aber im jüngeren Erwachsenenalter“, so Kastenberger. Bei jungen Menschen können unter anderem Kopfschmerzen und Migräne, Rückenschmerzen, Müdigkeit, häufige Angstzustände, Schlafstörungen, Schwindel und eine Neigung zu Durchfall frühe Anzeichen einer beginnenden Erkrankung sein. 

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INTERVIEW 

mit Dr. Elfriede Kastenberger, Allgemeinmedizinerin und Psychotherapeutin in Wien und Baden 

„Aus der Angstspirale aussteigen“

 
 

Welche Ursachen hat Fibromyalgie? 

Das Fibromyalgie-Syndrom hängt oft mit Traumatisierungen in der Kindheit oder Jugend zusammen. Daraus entstehen Veränderungen in der Physiologie des menschlichen Körpers, besonders Irritationen des vegetativen Nervensystems. Auch vorhergehende Infektionen können eine Rolle spielen, wahrscheinlich gibt es auch genetische Komponenten. Insgesamt spielen viele Faktoren mit.

Wie ist der Krankheitsverlauf? 

Das volle Krankheitsbild entwickelt sich meistens über viele Monate oder Jahre. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Die Schmerzen beginnen an einer oder zwei Körperstellen. Meistens breiten sie sich vom Rücken über die Arme und Beine aus. Betroffen sind die Muskulatur, das Bindegewebe und Unterhautfettgewebe. An den Sehnenansatzstellen treten meist besonders starke Schmerzen auf. Oft beginnen die Beschwerden nach einer schweren Krankheit, einem Unfall, einer Operation oder einem anderen Lebensereignis. Viele Patientinnen und Patienten waren vorher sehr aktiv und leistungsorientiert und rutschen danach zunehmend in die Erkrankung hinein. Beruf und Alltag werden immer schwerer zu bewältigen. Es gibt unterschiedliche Schweregrade und Verläufe. Im besten Fall kann das Fibromyalgie-Syndrom nach zwei bis drei Jahren wieder von selbst ausheilen.

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Text: Jacqueline Kacetl⎪ Fotos: iStock_Asiya Hotaman_GeorgPeters; beigestellt

 

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