Gesunde Blase, aber natürlich!

Hausmittel sind bei Harnwegsinfekten nicht nur milder, sondern häufig auch sinnvoller als der Einsatz von Antibiotika.

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Schätzungen zufolge hatte jede dritte Frau schon mal dieses unangenehme Brennen beim Wasserlassen, ständigen Harndrang und damit die typische Diagnose: Blasenentzündung! Dass es bei Frauen öfter zu einer sogenannten Zystitis kommt, ist der Natur geschuldet. Dr. Doris Gapp, leitende Allgemeinmedizinerin bei Woman & Health in Wien erklärt: „Anders als bei den Herren der Schöpfung liegt bei Frauen die Harnröhrenöffnung näher am Darmausgang. Zudem ist die Harnröhre etwa vier Zentimeter kürzer, sodass (Darm-) Bakterien leichteres Spiel haben, sich hier einzunisten und einen Harnwegsinfekt hervorzurufen.“ Doch die gute Nachricht lautet: „In den meisten Fällen ist eine Blasenentzündung harmlos und gut mit milden, natürlichen Mitteln zu behandeln.“

Dr. Doris Gapp, leitende Allgemeinmedizinerin bei Woman & Health, Wien

Dr. Doris Gapp,
leitende Allgemeinmedizinerin bei
Woman & Health, Wien

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Milde Mittel können gut helfen

Je früher man einen Harnwegsinfekt erkennt, desto besser lässt er sich mit natürlichen Mitteln in den Griff bekommen. Das sind die besten Naturhelfer gegen Harnwegsinfekte:

Cranberrys

Die dunkelroten Beeren stecken voll komplexer Säuren, Vitamin C, Flavonoiden, Gerbstoffen und sogenannter Proanthocyanidine. Letztere verfügen über die Eigenschaft, das Anhaften schädlicher Bakterien an der Schleimhaut von Blase und Harntrakt zu verhindern. Gapp: „Eindringende Keime rutschen regelrecht an der Schleimhaut ab und werden sofort wieder aus dem Körper ausgespült.“ Wer regelmäßig mit Harnwegsinfekten zu kämpfen hat, kann zur Vorbeugung auf einen regelmäßigen Verzehr von Cranberrys setzen.

Kresse und Kren

Kreuzblütengewächse (dazu zählen auch Kresse und Kren) sind reich an Senfölen. Diese Ölverbindungen verfügen über eine natürliche antibakterielle Wirkung, welche vor allem bei Harnwegsinfekten hilfreich ist. „Je regelmäßiger und frühzeitiger Kresse und Kren verzehrt werden, desto größer ist der Effekt. Bei den ersten Anzeichen können pflanzliche Helfer daher ruhig als eine Art Kur eingenommen werden“, so die Expertin.

D-Mannose und Methionin

Der natürliche Einfachzucker D-Mannose (erhältlich in der Apotheke) hat die Eigenschaft, sich an Bakterien anzuhaften und diese regelrecht zu ummanteln. Derart eingehüllt, können sich die Erreger nicht im Organismus festsetzen, sondern werden beim Wasserlassen wieder ausgespült. Ebenfalls unterstützend wirkt die Aminosäure Methionin (auch in der Apotheke erhältlich). Sie macht die Blase abwehrfähiger, indem sie ihren natürlichen Säureschutzfilm stärkt und zeitgleich das Bakterienwachstum ein wenig verlangsamt.

Backpulver

Großmutters Geheimtrick

Zu Großmutters Zeiten wurde ab den ersten Anzeichen eines Harnwegsinfekts ein halber Teelöffel Backpulver in einem Glas Wasser aufgelöst und getrunken. So soll der Urin basischer werden und beim Ausscheiden weniger brennen. Einen Versuch ist es also wert. „Doch wie immer gilt auch hier: Wenn die Symptome nicht bald besser werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Im Ernstfall sind Antibiotika noch immer schnelle und in aller Regel zuverlässige Helfer“, so Gapp.


Text: Linda Freutel | Fotos: iStockphoto / Savany-Monamakela-Tim Ur-Pixelelfe-Unpict, beigestellt
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