Diabetesforschung: eine Erfolgsstory

Diabetes gehört zu den meist erforschten Krankheitsbildern unserer Zeit. Fortschritte in der medikamentösen Behandlung sowie in der Glukosemessung führten in den vergangenen Jahren zu einer verbesserten Lebensqualität von Betroffenen.

Diabetes mellitus ist in den vergangenen Jahren zur Volkskrankheit Nummer eins geworden. „Die Diabetes-Prävalenz hat auf jeden Fall enorm zugenommen“, zeigt sich Univ.-Prof. Dr. Susanne Kaser, Präsidentin der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft (ÖDG), besorgt. 

Expertinnen und Experten schätzen, dass weltweit etwa 425 Millionen Menschen betroffen sind – Tendenz steigend! Genaue Zahlen für Österreich liegen zwar nicht vor, da es nach wie vor kein nationales Diabetesregister gibt, laut WHO aber lebten hierzulande Anfang der Jahrtausendwende rund 130.000 Menschen mit Diabetes. Und heute? „Die International Diabetes Federation geht von etwa 800.000 Diabetes-Betroffenen in Österreich aus.“ 

Mehr Betroffene 

Der starke Anstieg zeigt sich sowohl bei Diabetes Typ 1, Diabetes Typ 2 als auch bei Schwangerschaftsdiabetes. „Die Gründe für die steigende Zahl an Typ-1-Erkrankten kennen wir nicht“, sagt Kaser. „Beim Typ-2-Diabetes spielt sicherlich der Lebensstil eine große Rolle, wobei wichtig zu betonen ist, dass er keine Lebensstil-Erkrankung ist, sondern einen starken erblichen Hintergrund hat.“ Durch einen ungesunden Lebensstil – also wenig Bewegung, Nikotinkonsum, eine fett-, zucker- und kalorienreiche Ernährung sowie Übergewicht – wird das Erkrankungsrisiko jedoch erhöht, betont die Expertin. 

Wissensexplosion  

Da dürfte es nicht überraschen, dass Diabetes zu jenen Krankheitsbildern gehört, zu denen am meisten geforscht wird. „Im Bereich der Diabetesforschung konnten in den letzten 15 Jahren große Fortschritte verzeichnet werden“, zeigt sich Kaser zufrieden. „Die daraus resultierende Entwicklung neuer Therapeutika ist der Output wissenschaftlicher Erkenntnisse, da es ohne entsprechende und zielgerichtete Forschung keine Fortschritte gibt.“ Die Expertin spricht es bereits an: Besonders im Bereich der medikamentösen Behandlung erlebte man in den vergangenen Jahren eine regelrechte Revolution, manche Experten sprechen gar von einer „Wissensexplosion“.

Univ.-Prof. Dr. Susanne Kaser,
Präsidentin der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft

WELT-DIABETES-TAG

Der Welt-Diabetes-Tag findet jährlich am 14. November statt. Er wurde 1991 von der International Diabetes Federation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als weltweiter Aktionstag eingeführt, um auf die steigende Verbreitung des Diabetes mellitus

aufmerksam zu machen. Der 14. November ist auch der Geburtstag von Sir Frederick Banting, der gemeinsam mit Charles Best 1922 das lebenswichtige Insulin entdeckte.


Text: Manuel Simbürger | Foto: Wild-und-Team / Salzburg, iStockphoto / Yulia Baranych
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