Großes für die Kleinen tun
Ein krankes oder beeinträchtigtes Kind in den eigenen vier Wänden zu betreuen, bedeutet für Eltern eine große Verantwortung und viele Ängste. Hier kann die mobile Kinderkrankenpflege unterstützen und entlasten.
Oft sind es Frühchen, die nach der Entlassung aus dem Krankenhaus medizinisch betreut werden müssen. Oder chronisch kranke oder beeinträchtigte Kinder, deren Eltern Unterstützung bei Alltagstätigkeiten benötigen. Aber auch die Palliativversorgung, Stillberatung oder Kinder- und Jugendhilfe zählen zu den vielfältigen Einsatzgebieten der mobilen Kinderkrankenpflege (MOKI). Renate Hlauschek ist diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und Geschäftsführerin von MOKI Niederösterreich. An den Schlüsselmoment, an dem ihr klar wurde, dass es ein mobiles Kinderkrankenpflegenetzwerk braucht, erinnert sie sich bis heute: „Ich habe damals auf der Neonatologie im Landesklinikum Mödling gearbeitet. Wir betreuten eine Mutter mit einem Frühchen in der 28. Schwangerschaftswoche. Der kleine Sohn hatte nach der Geburt Lungenprobleme und musste mit Monitor und Sauerstoffgerät entlassen werden. Aber zuhause wurde das Blut nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Zweimal haben wir ihn wieder im Klinikum aufgenommen, beim dritten Mal habe ich Mutter und Sohn nachhause begleitet – und tatsächlich funktionierte die Sauerstoffsättigung dort nicht richtig. Natürlich war das eine ganz andere Situation als im Klinikum, wo ich nur in die nächste Lade hätte greifen müssen, um alle notwendigen Utensilien bei der Hand zu haben. Da habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, dass Eltern, die ihr krankes Kind zuhause pflegen, Unterstützung bekommen.“
Mit Herz dabei
Mittlerweile gibt es auf ganz Niederösterreich verteilt 55 Vereinsmitglieder – also diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, die auf selbstständiger Basis für MOKI tätig sind. Eine von ihnen ist Daniela Spicker. Die Mutter von zwei Kindern machte bereits während ihrer Diplomausbildung ein Praktikum beim Verein, arbeitete dann mehrere Jahre auf einer Frühgeburtenintensivstation, bevor sie den Weg in die Selbstständigkeit wagte und zu MOKI zurückkehrte: „Für mich ist es einfach schön, die Familien zu begleiten und zu unterstützen. Viele Eltern sind medizinisch gut eingeschult und denken, dass sie keine Hilfe von außen benötigen. Dabei kommen wir ja nicht nur für die Pflege, sondern auch zur Entlastung, wenn ihnen einmal alles über den Kopf wächst und sie durchschnaufen möchten“, sagt Spicker.
Text: Michaela Neubauer | Foto: Moki
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