Kein Kinderspiel

Vom Frühchen bis zum Teenager, dazu ein breit gefächertes Krankheitsspektrum: Kinderärztinnen und -ärzte brauchen profundes Wissen.

Samuel hat sich überknöchelt, sein Fuß ist geschwollen. Der Zweijährige hat Schmerzen und kann nicht auftreten. Seine Mama Simone ist mit ihm in die Kinderambulanz im Universitätsklinikum St. Pölten gefahren. Skeptisch beäugt Samuel den Arzt, der vorsichtig seinen Fuß abtastet und dann mit einem kleinen Hämmerchen die Reflexe testet. Samuel muss lachen, das kitzelt. Um ihn abzulenken, gibt der Arzt Samuel einen Plüschhasen: „Den darfst du untersuchen.“ Das gefällt dem Buben, das Eis ist gebrochen. Samuel und der Arzt sind nun Freunde. „Als Kinderarzt ist man nicht nur Mediziner, sondern teilweise auch Entertainer“, sagt Prim. Assoc. Prof. PD Dr. Thomas Eiwegger. „Man muss wissen, wie man das Vertrauen des Kindes kriegt, sonst lässt es sich nicht untersuchen, geschweige denn behandeln. Man braucht viel Geduld und Einfühlungsvermögen.“

Thomas Eiwegger leitet seit einigen Monaten die Kinder- und Jugendabteilung am Universitätsklinikum St. Pölten. Der gebürtige Steirer schloss seine Facharztausbildung an der Uniklinik der Meduni Wien ab, ebenso das Additivfach Pädiatrische Pulmologie und die Ausbildung zum Europäischen Pädiatrischen Allergologen. 2015 erhielt der erfahrene Arzt ein unwiderstehliches Angebot aus Kanada, um am Hospital for Sick Children und an der University of Toronto ein klinisches Forschungsprogramm für pädiatrische Allergologie und Anaphylaxie aufzubauen. Das tat er höchst erfolgreich: Dieses Programm ist mittlerweile das größte seiner Art in Kanada. Nach Jahren in der Ferne zog es Thomas Eiwegger samt Familie nun zurück in die Heimat.

Prim. Assoc. Prof. PD Dr. Thomas Eiwegger leitet die St. Pöltener Kinder- und Jugendabteilung

Hightech & Herz

Die Kinder- und Jugendabteilung in St. Pölten ist die größte in Niederösterreich, mit der größten Neonatologie im Land – einem Spezialfach der Kinderheilkunde für zu früh geborene oder kranke Babys. Zwölf Intensivbetten stehen für die kleinen Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Betreut werden Frühgeborene ab der 26. Schwangerschaftswoche und schwer kranke Neugeborene. Geleitet wird die neonatologische Intensivstation von Oberärztin Dr. Barbara Badinger-Sobotka. Die Kinderärztin hat eine dreijährige Zusatzausbildung für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin absolviert. An dieser Station gelten höchste Hygienerichtlinien, denn Frühchen haben aufgrund ihres noch unreifen Immunsystems ein erhöhtes Infektionsrisiko. Für diese Patientengruppe braucht es spezielle Kenntnisse und besondere Geräte.


Text: Karin Schrammel | Foto: Philipp Monihart
Mehr zum Thema „Kein Kinderspiel“ erfahren Sie in GESUND & LEBEN 11/21.

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