Liebe findet immer eine Lösung
Sie sind Journalisten, Kabarettisten und Podcaster. Und immer geht es bei ihnen um Beziehungen: Gabriele Kuhn und Michael Hufnagl im Gespräch über getrennte Schlafzimmer, richtiges Streiten und wieso sie sich gegenseitig vorm Burn-out bewahrten.
Gabriele Kuhn und Michael Hufnagl, beide Journalisten aus Leidenschaft, leisten in aller Öffentlichkeit Beziehungsarbeit, ein bisschen für sich selbst, vor allem aber für jeden Er und jede Sie da draußen, die endlich wissen wollen, wie die richtige Antwort auf die Frage „Was denkst du?“ lautet. Oder wie man Fußball mit Romantik vereint. Oder wie ein gelungenes Liebes-SMS tatsächlich aussieht. Weil man von authentischen Eheszenen und kecken Geschlechterkämpfen so schnell eben nicht genug bekommt, brachten die beiden die Kolumne vor sechs Jahren als Lesekabarett sehr erfolgreich auf die Bühne. Dem Motto „Paaren nicht nur aus der Seele zu schreiben, sondern tatsächlich zu sprechen“ bleiben Kuhn und Hufnagl auch bei ihrem neuesten Projekt treu: In ihrem Podcast „Schatzi, geht’s noch?“ reden sie am privaten Küchentisch und bei einem Glas Wein über Höhen, Tiefen, Glück und Leid in der Liebe – und wie man Beziehung auch nach vielen Jahren noch lustvoll lebt. Unterstützt werden sie dabei von den Beziehungsexpertinnen Nicole Siller und Hilde Fehr. Es wird gelacht, nachgedacht, selbstreflektiert – und manchmal auch der Wein verschüttet. GESUND & LEBEN hat bei den beiden nachgefragt …
Wenn man sich so sehr mit Themen wie Beziehung, Liebe und Geschlechterunterschieden beruflich auseinandersetzt – wirkt sich das nicht auch stark auf die private Beziehung aus?
Hufnagl: Bei uns hat sich diese Frage nie gestellt. Wir haben uns am Arbeitsplatz (in der Redaktion des „Kurier“; Anm.) kennengelernt und sind daher über den Journalismus zusammengewachsen. Unsere gemeinsame Arbeit verbindet uns und trennt uns nicht. Ich finde es toll, mit meiner Partnerin in der gleichen Branche zu arbeiten: Man hat immer Gesprächsstoff, teilt diesen Lebensbereich miteinander.
Kuhn: Aber natürlich hat das Zusammenarbeiten auch Auswirkungen. Man klebt ständig zusammen. Wenn die Kinder, so wie bei uns jetzt, ausgezogen sind, entsteht dann eventuell der innere Wunsch, auch mal ein bisschen Abstand zu haben.
Welche Tipps habt ihr für Paare, die zusammenarbeiten?
Kuhn: Die Gefahr besteht, dass man nur noch über die Arbeit spricht. Es ist wichtig, dass dieses Thema nicht allzu großen Raum in der Beziehung einnimmt – hier muss man sehr achtsam sein! Wenn Michael abends stundenlang auf Twitter unterwegs ist, geht mir das auf die Nerven. Wichtig ist außerdem, dass man den Partner nicht dauernd belehrt.
Hufnagl: Es ist tatsächlich wichtig, einen klaren Schnitt zwischen Arbeit und Privatleben zu machen – wenn es halt möglich ist. Bei uns ist das eher schwierig, weil wir viele gemeinsame Projekte haben, was aber auch mit der Branche zu tun hat.
Wart ihr schon mal von Burn-out betroffen?
Kuhn: Stark ausgelaugt und überfordert: ja. Burn-out: nein.
Hufnagl: Es gab schon sehr belastende Phasen in unseren Leben bzw. Karrieren. Auch hier war es stets ein großer Vorteil, dass wir einander haben: Denn Gabi konnte etwaige Probleme gut nachvollziehen, sie kannte das Umfeld, die Menschen, die Herausforderungen. So konnte sie mir immer sehr gezielt und konkret Tipps geben. Umgekehrt war es ebenfalls so, wir wirkten immer wechselseitig aufeinander ein. So haben wir uns vielleicht beide gegenseitig vorm Burn-out bewahrt.
Text: Manuel Simbürger | Fotos: Kurier, privat
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