Neue Hoffnung bei Reizdarm

Bisher tappte man hinsichtlich der Ursache des Reizdarmsyndroms im Dunkeln. Doch dank einer neuen Entdeckung gibt es neue Hoffnung für zukünftige Behandlungsmöglichkeiten.

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Verstopfung, Durchfall, Stuhlunregelmäßigkeiten, Blähungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen – diese Beschwerden bestimmen den Alltag von Reizdarm-Patientinnen und -Patienten. In Österreich ist rund jede sechste Frau und jeder zwölfte Mann betroffen, in Summe rund eine Million Menschen. Doch so häufig die Erkrankung vorkommt, so wenig herrscht Klarheit über deren Ursachen. Bis jetzt, denn die Entdeckung eines Wiener Forscherteams rund um Studienleiter Univ.-Prof. Dr. Christoph Gasche könnte für einen Durchbruch in der Diagnose und Behandlung einer der häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen, die bisher nur im Ausschlussverfahren festgestellt wird, sorgen. Im Mittelpunkt steht dabei ein bakterieller Biofilm auf der Schleimhaut im Dick- oder Dünndarm. „Im Rahmen von 1.000 endoskopischen Untersuchungen entdeckten wir diesen zähen Bakterienfilm bei rund zwei Drittel aller Reizdarmpatienten“, erläutert Gasche, der vermutet, dass der tatsächliche Anteil sogar bei mindestens 80 Prozent liegt. „Es gibt Patientinnen und Patienten, die diese Biofilme weit oben im Dünndarm aufweisen – ein Teil des Darms, den man endoskopisch nur schwer erreichen kann.“ Im geringeren Maße seien die Biofilme auch bei Patienten von Morbus Crohn, einer chronischen Entzündung im Magen-Darm-Trakt, und Colitis ulcerosa, einer chronischen Entzündung des Dickdarms, festgestellt worden.

Ao. Univ.-Prof. Dr. Christoph Gasche, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie

Ao. Univ.-Prof. Dr. Christoph Gasche,
Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie
und Hepatologie


Text: Claudia Sebunk | Fotos: ZVG, Adobe Stock / J-Mel
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