Mut für ein ganzes Leben
Gabriele Lampesberger erlitt in ihrem Leben einige Schicksalsschläge. Doch dank der Unter-stützung ihrer Familie und Freunde fasste die 59-Jährige wieder neuen Lebensmut.
Ende August feierte Gabriele Lampesberger ihren 59. Geburtstag. In den vergangenen Jahrzehnten erlebte die Mostviertlerin wunderschöne Momente – und gleichzeitig Tragisches: Ihr drittes Kind wird tot geboren. Ihr damaliger Ehemann überlebt einen schweren Autounfall nur knapp. Und die Liebe ihres Lebens stirbt an einer schweren Erkrankung. Und trotzdem: Gabriele lässt sich vom Leben nicht unterkriegen.
Jeden Tag am Grab
Gabriele Lampesberger wächst auf einem Bauernhof in der Nähe des Sonntagberges auf. Sie genießt eine „wunderschöne Kindheit“ mit ihren zwei jüngeren Brüdern. Drei Jahre lang erlernt sie Landwirtschaft, danach fängt sie im Landesklinikum Mauer auf der Frauen-Aufnahme zu arbeiten an. Ein Jahr später heiratet Gabriele und bringt ihre erste Tochter Michaela zur Welt. Kurz darauf beginnt die Mostviertlerin mit der Diplom-Ausbildung zur Krankenpflegekraft. Ein Jahr später wird ihr Sohn Markus geboren. Bis in die Nacht, erinnert sich die Frau, sei sie oft gesessen und habe gelernt. Am Tag kümmert sie sich um ihre zwei Kinder. 1993 schließt sie ihre Ausbildung ab – und ist dabei hochschwanger. Doch die Geburt ihres dritten Kindes verläuft traumatisch: Denn die Nabelschnur wickelt sich um den Hals des Babys. Die Plazenta löst sich – ihr Baby erstickt und kommt tot zur Welt. Eine furchtbare Zeit beginnt für die ganze Familie. Jeder geht anders mit dem Verlust um: „Mein Mann hat nicht darüber reden können. Und ich bin jeden Tag mit den Kindern zum Grab gegangen.“ Damals sei es nicht üblich gewesen, dass tot geborene Kinder ein Grab erhalten. Sie habe aber immer schon gewusst, was sie will, sagt Gabriele Lampesberger. Und lässt das Kind – einen Buben namens Thomas – beerdigen.
Text: Daniela Rittmannsberger | Foto: ZVG
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