„A bissl an Spaß muss I no ham“
„A Wunda“ ist nicht nur der Titel ihres 1990 erschienenen und mit Dreifach-Platin ausgezeichneten Albums. Jazz Gitti (75) ist auch gesundheitlich ein Wunder. Mit GESUND & LEBEN spricht die im Bezirk Korneuburg wohnende Wienerin über ihre erfolgreiche Regeneration nach einer Herzklappen-OP, die Zeit mit der Kult-Band Drahdiwaberl und ihre Lebensphilosophie.
Sie leben mit einem Herzschrittmacher und mehreren Stents. Ende vergangenen Jahres folgte eine Herzklappenoperation. Wie geht es Ihnen heute?
Ich war diesen Februar vier Wochen auf Reha im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs. Die Ärzte und Therapeuten waren hervorragend. Neben regelmäßigen Gymnastikübungen bin ich viel geschwommen und habe die Biosauna und das Dampfbad genützt. Das alles hat mir sehr gut getan und mich motiviert, zu Hause weiterzumachen. Ich praktiziere die „Fünf Tibeter“ und mache täglich Faszienübungen. Ich hatte davor stechende Schmerzen in den Faszien, konnte kaum gehen und war auf Schmerzmittel angewiesen. Durch die Übungen geht es mir viel besser und ich brauche jetzt nur ab und zu Tabletten.
Sie standen kurz nach dem Reha-Aufenthalt mit der Band „Die Discokillers“ wieder auf der Bühne.
Bei unserem Konzert im Wiener Gloria-Theater war ich so gut drauf, dass ich auf der Bühne so wie früher herumgehüpft bin. Es ist unglaublich, wie gut es mir dabei gegangen ist. Normalerweise habe ich bei den Auftritten immer sehr geschwitzt. Das hat gezeigt, dass mein Herz schon damals dringend Unterstützung gebraucht hätte. Durch meine Diabetes-Erkrankung sind ja alle meine Gefäße verkalkt. Ich habe immer gedacht, dass ich das nicht brauche – aber durch den Herzschrittmacher, sechs Stents und die neue Herzklappe geht es mir wieder super.
Wie sieht Ihre Ernährung aus?
Jeden Morgen esse ich ein probiotisches Joghurt mit Früchten. Und mein Butterbrot mit Schinken brauche ich einfach. Zu Mittag gibt es Fleisch oder vegetarische Gerichte, dazu als Beilagen Reis, Kartoffel, Gemüse und Salat. Am Abend esse ich ein Knäckebrot mit Aufstrichen oder nur Obst. Hin und wieder gönne ich mir einen Guglhupf oder Eis, aber das hält sich alles im Rahmen. Ich muss ja aufpassen, weil ich Diabetikerin bin und Insulin spritzen muss. Ich habe das aber sehr gut im Griff. Ich hatte eine Schulung und weiß genau, was ich mache. Ich spüre es, wenn mein Blutzuckerspiegel zu niedrig ist, und auch, wenn er zu hoch ist.
Könnten Sie ohne Bühnenauftritte leben?
Schwer. Das ist meine Lebensfreude. Ich habe Menschen gern. Wenn ich ins Publikum schaue und alle Spaß haben, mitmachen und ich lauter fröhliche Gesichter sehe, gibt mir das Kraft. Ich habe auf der Bühne gesagt: „Also Leitln, wenn ihr im Saal nur halb so viel Spaß habt wie wir auf der Bühne, dann passt’s für mich.“ Und die Leute haben gelacht und applaudiert. Je mehr es dem Publikum gefällt, umso mehr gefällt es mir. Ich habe nicht den Anspruch, hochkünstlerisch zu sein. Ich will ganz einfach, dass die Leute eine gute Zeit haben.
Text: Jacqueline Kacetl | Fotos: Fotostudio „ArtFotos“ - Karl Schrotter
Mehr zum Gespräch mit Schlager-Ikone Jazz Gitti erfahren Sie in GESUND & LEBEN 05/22.