Bewegende Fakten

Ein deftiges Semmerl zwischen Tür und Angel, ein Törtchen zum Kaffee am Schreibtisch – zu viel, zu süß, zu fett, zu bequem ist eine Lifestyle-Kombi, die ein hohes Diabetesrisiko birgt.

Diabetes spürt man zunächst nicht, er macht keine Beschwerden und bleibt bei einem Drittel der Betroffenen lange unerkannt. Fakt jedoch ist: Jeder Zehnte in Österreich leidet an Diabetes, 90 Prozent davon an Diabetes Typ 2. Tendenz: steigend. Das betrifft auch bereits Schulkinder, wie Studien zeigen. Oberarzt DDr. Nawras Al-Taie, MSc, Leiter der Diabetes- und Stoffwechselambulanz am Landesklinikum Mödling, erläutert: „Die Internationale Diabetes-Föderation prognostiziert, dass die Zahl der aktuell weltweit mehr als 500 Millionen mit Diabetes lebenden Menschen bis zum Jahre 2045 auf weltweit 800 Millionen ansteigen wird. Auch in Europa leidet heute bereits einer von elf Menschen an Diabetes. Hauptgründe sind ein Lebensstil mit ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht.“ Eine 2021 veröffentlichte Studie des Deutschen Diabetes-Zentrums kam zu einem weit pessimistischeren Schluss: Die Zahlen steigen demnach weit rascher als bisher angenommen, sodass die 783 Millionen errechneten Krankheitsfälle bereits 2033 erreicht werden.

OA DDr. Nawras Al-Taie, MSc, Leiter der Diabetes- und Stoffwechselambulanz am Landesklinikum Mödling

 

„In Europa leidet heute bereits einer von elf Menschen an Diabetes. Hauptgründe sind ein Lebensstil mit ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht.“

 

Das Diabetesrisiko kennen

Ab dem 45. Lebensjahr empfiehlt die Österreichische Diabetesgesellschaft allen Menschen ein Diabetes-Screening, insbesondere bei Übergewichtigen und Adipösen. Bereits vor dem 45. Lebensjahr sollte bei Vorliegen folgender Risikokonstellation eine Untersuchung mittels HbA1c erfolgen:

  • Wenn erstgradig Verwandte (Eltern, Geschwister) an Diabetes erkrankt sind

  • Bei Übergewicht

  • Körperlicher Inaktivität

  • Bei Vorliegen eines metabolischen Syndroms

  • Bei Bluthochdruck

  • Bei Fettstoffwechselstörungen, vor allem bei einem niedrigen HDL-Wert

  • Wenn eine Fettlebererkrankung diagnostiziert wurde

  • Wenn Frauen bereits Schwangerschaftsdiabetes hatten

  • Bei Vorliegen eines polyzystischen Ovarialsyndroms

  • Bei chronischem Tabakkonsum


Text: Doris Simhofer | Fotos: iStock_ Nuthawut Somsuk_ PCH-Vector; beigestellt
Mehr zum Thema „Bewegende Fakten” erfahren Sie in GESUND & LEBEN 11/22.

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