Knallharte Pistenduelle
Ein anspruchsvoller Parcours mit Wellen, Sprüngen und vielen Kurven: Der Niederösterreicher Tristan Takats ist an der Skicross-Weltspitze angekommen.
Beinahe jeder gute Skifahrer und jede gute Skifahrerin liebt es, sich im Kindesalter auch abseits der normalen Abfahrten auszutoben. Waldwege, Sprünge und Wellen sind dabei eine willkommene Abwechslung und sorgen für jede Menge Spaß. Diese Erinnerungen aus den Nachwuchsjahren spiegeln sich in verstärkter und etwas abgewandelter Form auch beim Skicross wider. Im Gegensatz zum alpinen Bereich ist Skicross noch eine relativ junge Sportart, der erste Weltcupbewerb fand im Jahr 1998 statt. Dabei starten vier Fahrerinnen oder Fahrer gleichzeitig auf einem künstlich angelegten Kurs und müssen Sprünge, Steilkurven und Wellen absolvieren. Ein ganz besonderer Reiz ist der ständige Kampf um die beste Position und Platzierung. Im K.o.-System heißt es sich schließlich Runde für Runde zu behaupten und im besten Fall im Finale der besten Vier um den Sieg zu kämpfen. Dieser Kampf Mann gegen Mann war für den Niederösterreicher Tristan Takats anfangs eine große Umstellung. Der 26-jährige Böheimkirchner wechselte vor drei Jahren von den alpinen Speed-Disziplinen zum Skicross. Was bis vor kurzem bei einer Abfahrt oder einem Super-G noch völlig undenkbar gewesen wäre, war plötzlich ganz normal. Die Nähe zum Gegner sowie Körperkontakt gepaart mit Sprüngen, Geschwindigkeit und Taktik haben einen ganz besonderen Reiz. „Es ist schwierig, sich dabei auf das eigene Skifahren zu konzentrieren. Man muss in Bruchteilen von Sekunden richtige Entscheidungen treffen und reagieren. Bremsen ist immer schlecht, deshalb müssen stets Alternativen gefunden werden“, ist Takats überzeugt.
Bereits beim Start ist für jede Menge Spannung gesorgt, denn dieser erfolgt aus einem speziellen „Startgate“. Hier katapultieren sich vier Athletinnen oder Athleten gleichzeitig hinaus und kämpfen von der ersten Sekunde an um die beste Ausgangsposition im Rennen. „Gerade wenn man mit Skicross beginnt, ist der Start mit Sicherheit die größte Herausforderung. Man muss die richtige Technik lernen, um anfangs nicht gleich einen Salto vom Start raus zu schlagen. Ich spreche aus Erfahrung“, schmunzelt der Niederösterreicher. Während des Rennens kommt es aber viel auf Taktik und Strategie an. Auf den meisten Strecken gibt es genügend Möglichkeiten für entsprechende Überholmanöver. Seine Erfahrungen aus dem alpinen Rennsport kann Tristan Takats vor allem beim Kurvenfahren ausspielen. „Es sind viele Super-G-ähnliche Kurven dabei, die mit Riesentorlaufskiern gefahren werden. Das ist sicherlich ein Vorteil für mich, denn in den Kurven selbst ist es für meine Gegner meist schwierig, mich zu überholen. Dafür muss ich aber noch meine Erfahrungen mit den vielfältigen Elementen im Kurs machen, bestimmte Bewegungsabläufe kann man erst mit viel Erfahrung automatisieren“, weiß Takats um seine Stärken und Schwächen.
Text: Werner Schrittwieser | Foto: Thomas Zangerl
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