Gefährliches Fett

Der Bauch kann zu einer gefährlichen Problemzone werden, wenn sich im Inneren Fettgewebe ansammelt.

Wenn die Hose sich nicht mehr locker schließen lässt, sich beim Sitzen kleine Speckröllchen über dem Bund bilden oder das T-Shirt plötzlich sehr körpernah ist, dann ist klar: Fett hat sich rund um die Körpermitte angesammelt. Medizinerinnen und Mediziner sprechen dabei von äußerem oder subkutanem Fett, das sich direkt unter der Haut anlagert. Das gefällt zwar optisch betrachtet vielen nicht, ist aber gesundheitlich noch kein großes Problem.


Fett fördert Entzündungsprozesse

Anders verhält es sich hingegen mit dem inneren Bauchfett, dem sogenannten viszeralen Fett. „Viszerales Fett befindet sich in der Bauchhöhle und umgibt unsere Organe. Es ist keine passive träge Masse, sondern äußerst aktiv. Es produziert und sendet ständig Botenstoffe und Hormone, die Entzündungs­vorgänge fördern und somit dem Körper schaden können“, erklärt Internistin Dr. Corinna Geiger. Diese Art des Bauchfetts begünstigt durch die Ausschüttung von Hormonen und anderen Botenstoffen Bluthochdruck und hohe Blutfette sowie Diabetes und in weiterer Folge Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Dr. Corinna Geiger, Internistin in Wien, www.schnellgesund.at


Bauchumfang als Maß

Während man das subkutane Fett deutlich sieht und auch greifen kann, ist das viszerale Fett schwieriger zu erkennen. Ein Signal ist ein erhöhter BMI von über 25. „Aufschlussreich ist auch eine Messung des Bauchumfangs“, weiß Geiger. „Man misst dabei zwar beide Fett­gewebe, bekommt aber dennoch einen guten Anhaltspunkt.“ Gemessen wird im Stehen, am besten morgens vor dem Frühstück. Angesetzt wird das Maßband zwei Fingerbreit über dem Beckenknochen. Um das subkutane Fett vom gefährlicheren viszeralen abzuziehen, kann man die Bauchmuskulatur anspannen, die Speckröllchen kneifen und diese vom Umfang wegrechnen. Geiger: „Bleibt bei Frauen ein Umfang von mehr als 80 Zentimetern und bei Männern von mehr als 94 Zentimetern über, besteht eine Gefährdung. Stark erhöht ist das Risiko ab einem Bauchumfang von 88 Zentimetern bei Frauen und 102 bei Männern.“ Genau kann das gefährliche Bauchfett mit einer Magnetresonanztomografie gemessen werden. Übrigens: Auch schlanke Menschen können zu viel viszerales Fett in sich tragen. Bei ihnen fällt das Problem oft durch entgleiste Blutfettwerte im Rahmen einer Blutunter­suchung auf.


Text: Sandra Lobnig | Fotos: Miriam Mehlman, istockphoto: nadisja
Mehr zum Thema „Gefährliches Fett” erfahren Sie in GESUND & LEBEN 06/22.

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