Gesundheit - eine Frage des Geldes?

In Zeiten steigender Inflation drehen sich die Gedanken vieler Menschen immer mehr ums Geld. Sorgen rund um die finanzielle Situation wirken sich auch auf die Gesundheit aus. Dabei muss ein gesundes Leben nicht teuer sein – GESUND & LEBEN präsentiert Tipps, wie man auch mit kleinem Budget auf seine Gesundheit achten kann.

Geld. Wir brauchen es, um überleben zu können. Ohne Geld frieren wir im Winter. Ohne Geld ist wenig zu essen da. Ohne Geld geht nichts. Im Laufe des Jahres spielte Geld eine immer wichtigere Rolle – im negativen Sinne: Durch die Inflation wird vieles teurer. Das schürt Sorgen: Was kann ich mir noch leisten? Geht sich alles aus? Diese negativen Gedanken können sich auch auf die Gesundheit schlagen: Wir schlafen schlechter, der Blutdruck steigt, der Magen ist beleidigt. Und wir fühlen uns deprimiert. Geld und Gesundheit – ein untrennbarer Kreislauf. Was können wir tun, um gesund zu sein trotz finanzieller Krise?

Die große Akzeptanz

Hinter dem Umstand, dass finanzielle Sorgen die Gesundheit beeinträchtigen können, steckt ein bestimmtes Hormon: „Wenn wir Stress haben oder uns überfordert fühlen, wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet. Wir schwitzen mehr, der Blutdruck steigt und bei langanhaltendem Stress bekommen wir häufig Rückenschmerzen. Und auch unser Gehirn verändert sich – etwa, wenn wir an Depressionen erkranken. Der Hippokampus schrumpft und man wird schneller aggressiv oder kann sich manches nicht so gut merken“, erklärt Dr. Gerald Grundschober, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin und Ärztlicher Gesamtleiter des Psychosozialen Dienstes der PSZ GmbH. Damit es erst gar nicht so weit kommt, rät der Spezialist, sich immer  dem Problem zu stellen und sich zu fragen, warum man beispielsweise arbeitslos geworden ist und wie man seine Lage verbessern kann. Wenn man finanzielle Probleme durch den Verlust des Arbeitsplatzes hat, ist es wichtig, Unterstützung wie das Arbeitslosengeld und verschiedene Netzwerkhilfen in Anspruch zu nehmen. „Die Akzeptanz der Situation ist ein wichtiger Punkt“, sagt Gerald Grundschober.

Dr. Gerald Grundschober, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin und Ärztlicher Gesamtleiter des Psychosozialen Dienstes

 

„Wenn wir Stress haben oder uns überfordert fühlen, wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet. Wir schwitzen mehr, der Blutdruck steigt und bei langanhaltendem Stress bekommen wir häufig Rückenschmerzen.“

 

„Greift tief in den Menschen ein“

Michael Lackenberger, Geschäftsführer der Schuldnerberatung NÖ, gibt Tipps, wie man seine finanzielle Situation in den Griff bekommen kann.

 
 

Wirken sich Schulden bzw. finanzielle Sorgen auf die Gesundheit aus?
Ja, Schulden und Gesundheit stehen in engem Zusammenhang. Egal, ob Schulden durch Krankheit oder krank werden durch Schulden. Drei Viertel unserer Klientinnen und Klienten sind davon betroffen. Das Thema Geld greift tief in den Menschen ein.

Was kann man tun, um seine Finanzen in den Griff zu bekommen?
Zuallererst sollte man Ruhe bewahren und sich einen Überblick verschaffen. Nerven wegschmeißen bringt nichts. Man sollte ein Haushaltsbudget erstellen mit den Fixkosten und den Einnahmen. Ein weiterer Tipp: Wenn möglich sollte man mit Bargeld zahlen. Das hilft, einen besseren Überblick zu behalten. Das Konto zu überziehen hingegen ist der teuerste Kredit, den es gibt. Und einkaufen gehen mit Einkaufsliste hilft dabei, nur das zu kaufen, was man wirklich braucht.

Warum spielt Konsum – und dadurch Geld – eine so große Rolle in unserer Gesellschaft?
Man möchte ein Teil der Gesellschaft sein. In unserer Konsumgesellschaft ist man ein Außenseiter, wenn man all den Verlockungen widersteht. Das Problem beginnt bei den Kindern. Viele Eltern sind gut situiert. Geld ist etwas, worüber man nicht redet oder nachdenken muss. Kinder verfügen dadurch über wenig Finanzwissen.

Ist es ein Irrglaube, dass Gesundheit viel Geld kosten muss?
In der Realität ist es so, dass viele Menschen bei Gesundheits­ausgaben wie der Gleitsichtbrille oder dem Zahnersatz sparen, um ihre Fixkosten bezahlen zu können. Sie haben keine andere Wahl. Und trotzdem haben wir in Österreich ein sehr gutes Gesundheitssystem im Vergleich zu anderen Ländern. Die Vorsorgeunter­suchung, die man einmal im Jahr machen sollte, ist beispielsweise kostenlos. Damit kann man etwas unternehmen, das nichts kostet und gesundheitlichen Problemen vorbeugt.


Text: Daniela Rittmannsberger | Fotos: iStock_gopixa, beigestellt
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