Grenzenlos
Gesundheitsversorgung macht nicht mehr an der Grenze halt.
Eine Patientin kommt aus dem Waldviertel, ein Patient aus dem südlichen Böhmen, eine Ordinationshilfe spricht zwei Sprachen, Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen, Pflegekräfte, Therapeutinnen und Therapeuten bieten eine umfassende Behandlung und Versorgung: Das Gesundheitszentrum „Healthacross MED Gmünd“ liegt direkt an der Grenze, dort, wo eine kleine Brücke über die Lainsitz führt und die geteilte Stadt Gmünd – Ceske Velenice verbindet. Vor einem Jahr wurde das grenzüberschreitende Gesundheitszentrum eröffnet. Rund 40 Ärztinnen, Ärzte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichsten Gesundheitsberufen aus Österreich und Tschechien behandeln und betreuen hier Patientinnen und Patienten von beiden Seiten der Grenze.
Keine Sprachbarrieren
Das Angebot wurde von Beginn an sehr gut angenommen, sagt Manfred Mayer, der Leiter des Gesundheitszentrums: „Besonders Wert gelegt haben wir bei der Planung, dass für die Menschen in der Region Dienstleistungen entstehen, die benötigt werden und den Menschen helfen können.“ Und so gibt es im Gesundheitszentrum zwei Allgemeinmediziner, einen Kinderarzt, Hebammen und eine Ergotherapeutin, einen HNO-Facharzt, zwei Orthopäden, fünf Physiotherapeutinnen und -therapeuten, einen Neurologen, eine Psychotherapeutin, eine Logopädin, eine ADHS-Lerntrainerin, einen Trainer für Kinder und viele mehr. Sie alle kümmern sich um Patientinnen und Patienten aus Österreich und Tschechien. Manche von ihnen kommen aus Tschechien und können das auch in ihrer Muttersprache tun.
Um die Gesundheitsversorgung in der Grenzregion zu verbessern, arbeitet Niederösterreich eng mit den Nachbarn zusammen, sagt Mayer: „Wir vernetzen uns auch mit den tschechischen Ärztinnen und Ärzten, um die medizinischen Abläufe abzustimmen.“ Sprachliche Barrieren gebe es nicht, da viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tschechisch können. Die Patientinnen und Patienten von beiden Seiten der Grenze profitieren von kürzeren Wegzeiten. Gesundheitsversorgung macht in NÖ nicht mehr an der Grenze halt.
Fotos: Philipp Monihart, beigestellt
Mehr zum Thema „Grenzenlos” und Infos zur Initiative „Healthacross“ erfahren Sie in GESUND & LEBEN 10/22.