„Hochpräzise und sicher“

Das Landesklinikum Wiener Neustadt rüstet als Zentrum für Strahlentherapie mit zwei neuen Linearbeschleunigern auf.

(v.l.) Primaria Dr. Martina Metz, DI Norbert Zagler, MAS (Medizinphysik), Mag. Andreas Gamlich (Kaufm. Direktor Landesklinikum Wiener Neustadt)und Alexander Zinsenhofer, BSc, MSc, MA (NÖ Landesgesundheitsagentur) vor dem neuen Linearbeschleuniger

Hochenergetische Elektronen- und Photonenstrahlung aus Linearbeschleunigern wird insbesondere zur Behandlung von Tumorerkrankungen genutzt. Im Landesklinikum Wiener Neustadt gehen zwei neue Geräte in Betrieb, die eine noch schonendere Behandlung versprechen. GESUND & LEBEN hat mit Prim. Dr. Martina Metz, Leiterin Strahlentherapie und Radioonkologie am Landesklinikum Wiener Neustadt, über die neuen „LinAc“ gesprochen.


Woher kam der Bedarf an den neuen Geräten?

Durch Fortschritte der Onkologie innerhalb der letzten 20 Jahre haben sich einerseits die Heilungschancen verbessert, andererseits hat sich auch die Überlebenszeit mit einer metas-tasierten Krebserkrankung deutlich verlängert. Das verändert die Anforderungen an eine Strahlentherapie: Patientinnen und Patienten kommen häufiger – oft in Monatsabständen –, haben mehr Behandlungsserien und oft nur kleine Läsionen, die bestrahlt werden. Hierfür braucht es hochmoderne Geräte, die in der Lage sind, hochpräzise zu bestrahlen, also in einer einzelnen Bestrahlungssitzung eine sehr hohe Dosis zu applizieren. Dadurch verkürzt sich die Behandlungszeit. Das ist sowohl für die Patientinnen und Patienten selbst von Vorteil als auch für die Patientenpositionierung. Denn je kürzer die Behandlungszeit dauert, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich die Patientin oder der Patient währenddessen verlagert.

Wo liegen die Besonderheiten der neuen Linearbeschleuniger?

Die sogenannte 6D-Couch macht es möglich, Patientinnen und Patienten in allen sechs Freiheitsgraden zu verschieben und zu kippen, um so ein punktgenaues Bestrahlungsergebnis zu erzielen. Schon davor war es aufgrund der hochwertigen Bildgebungsverfahren kein Problem, das Zielgebiet, das bestrahlt werden soll, genau zu bestimmen. Man darf jedoch nicht vergessen, dass der Mensch sich bewegt: Wir atmen, schlucken, spannen den Beckenboden an – das alles verändert die Position der Organe, minimal, aber doch. Das sind Millimeter, manchmal sogar Zentimeter. Bei der Bestrahlungsplanung müssen also nicht nur die äußerlich sichtbaren, sondern auch die innerlichen Verlagerungen miteinbezogen werden. Mit den neuen Linearbeschleunigern können wir die Patientinnen und Patienten nicht nur exakt positionieren, sondern haben auch die Möglichkeit, die Position während der Bestrahlung zu überwachen und zu verändern. Somit wird das umliegende gesunde Gewebe maximal geschont und die Therapie neben­wirkungsärmer und verträglicher.

 

Zentren für Strahlentherapie

In den NÖ Kliniken gibt es zwei Zentren für Strahlentherapie und Radioonkologie: im Universitätsklinikum Krems und im Landesklinikum Wiener Neustadt. Im Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt kommt eine innovative Form der Strahlentherapie, die Ionen­therapie, im Kampf gegen Krebs zum Einsatz.


Text: Michaela Neubauer | Fotos: LGA – Gesundheit Thermenregion GmbH
Mehr zum Thema „Hochpräzise und sicher” erfahren Sie in GESUND & LEBEN 10/22.

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