Husten ist nicht gleich Husten

Husten ist lästig, oftmals langwierig und raubt uns den Schlaf. Doch wie wird man ihn rasch wieder los? Und welche Alarmzeichen gilt es zu beachten?

Wenn im Winter das Immunsystem stärker gefordert ist und Erreger leichtes Spiel haben, macht er sich häufig wie ein ungebetener Gast in den Atemwegen breit: der Husten. In den meisten Fällen steckt lediglich eine Erkältung dahinter. Doch geht er mit weiteren Symptomen einher oder dauert er über mehrere Wochen an, ist Vorsicht geboten. Oberarzt Dr. Lukas Grafenauer, Facharzt für Lungenheilkunde und Sportarzt in Korneuburg, rät dazu, jeden Husten, der länger als zwei Wochen andauert, ärztlich abklären zu lassen. Grafenauer warnt vor sogenannten „Red Flags“ – Alarmzeichen, die unbedingt ernst genommen werden sollten: „Ist der Husten mit Atembeschwerden, Gewichtsverlust, Nachtschweiß oder mit blutigem Auswurf gekoppelt, muss man der Ursache rasch auf den Grund gehen. Vor allem gilt es, Karzinome oder Krankheiten wie Tuberkulose, COPD oder Lungen­embolien auszuschließen.“

 

OA Dr. Lukas Grafenauer, Facharzt für Pneumologie und Sportarzt in Korneuburg, www.grafenauer-arzt.at

 

Unterstützung aus der Natur

Doch kann man auch selbst etwas gegen den lästigen Erkältungshusten tun, der schon durch den kleinsten Reiz ausgelöst wird und oftmals für schlaflose Nächte sorgt? Apothekerin Mag. pharm. Ruth Wiellandt erklärt: „Im Rahmen der Selbstmedikation ist es wichtig, nur den akuten Husten, der ursächlich auf einer Virusinfektion beruht, zu behandeln. Dieser beginnt oft mit Halsschmerzen oder Schnupfen, ist meist zunächst trocken und wird dann nach ein paar Tagen schleimig, weil sich die Erkältungsviren auf den Schleimhäuten ansiedeln und dort Auswurf produzieren“. Die Unterscheidung zwischen trockenem und schleimigem Husten sei auch für die Auswahl der unterschiedlichen Präparate und Wirkstoffe wichtig. Besonders Heilpflanzen werden von Patientinnen und Patienten gerne nachgefragt, weiß Wiellandt: „Beim trockenen Husten kommen jene Heilpflanzen zur Anwendung, die Schleimstoffe enthalten. Das sind zum Beispiel Isländisch Moos, Malve, Spitzwegerich oder Eibisch. Diese Schleimstoffe legen sich auf die irritierten Schleimhäute, beruhigen sie, wirken leicht schmerzstillend und unterdrücken den Hustenreiz.“ Beim schleimigen Husten verwendet man wiederum jene Heilpflanzen, welche die Flüssigkeitsabsonderung der Atemwege ankurbeln und dafür sorgen, dass der Schleim besser abgehustet werden kann. „Das sind beispielsweise ätherische Öle, die in Thymian oder in der Primelwurzel enthalten sind. Auch Saponine, die sich unter anderem in Efeu befinden, sind geeignet“, sagt die Apothekerin.
Darüber hinaus rät die Apothekerin, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, Spaziergänge an der frischen Luft zu unternehmen, dem Körper Zeit für Regeneration zu gönnen und hustenauslösende Faktoren, wie Zigarettenrauch, zu meiden. So können Sie den Winter bald wieder hustenfrei genießen.


Hustensirup selbst gemacht Spitzwegerich-Sirup:

Schichten Sie in einem verschraubbaren Glas eine Schicht Zucker (zirka einen Zentimeter), darüber frisch geschnittenen Spitzwegerich und bedecken Sie diesen mit einer weiteren Zuckerschicht. Verschrauben Sie das Glas und bewahren Sie es im Kühlschrank auf. Nach zwei bis drei Wochen bildet sich ein natürlicher Sirup, der schleimlösend und hustenstillend wirkt.


Text: Michaela Neubauer | Fotos: iStock simarik_MADELEINE STEINBACH, beigestellt
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