„Keine Frau muss sich damit abfinden!“

Endometriose ist eine häufige Erkrankung, die oft lange unentdeckt bleibt. Am Landesklinikum Melk werden Betroffene im ersten Endometriose-Zentrum Niederösterreichs betreut. 

(v.l.): Prim. Dr. Radek Chvátal, Leiter der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe Krankenhaus Znaim, Antonín Tesarík, Ratsmitglied der Region Südmähren, Landesrat Martin Eichtinger und Prim. Dr. Leopold Wanderer, Leiter der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe am LK Melk freuen sich über die EU-Zertifizierung des Endometriose-Zentrums im LK Melk

Rund 300.000 Frauen in Österreich leiden an Endometriose. Auf unser Bundesland umgerechnet sind das zirka 90.000 Niederösterreicherinnen, die mit massiven Einschränkungen ihrer Lebensqualität zu kämpfen haben. Bei der gutartigen, aber chronischen Erkrankung kommt es zu einer Ansiedelung von Gebärmutterschleimhaut an anderen Stellen des Körpers. Diese unterliegen genau wie Gebärmutterzellen einem Zyklus und lösen Blutungen aus. Da das Blut aber nicht einfach abfließen kann, entstehen Zysten, Entzündungen und Verwachsungen. Starke Schmerzen während der Regelblutung, aber auch Schmerzen während des Geschlechtsv­erkehrs, beim Entleeren von Blase oder Darm oder auch ein unerfüllter Kinderwunsch können Anzeichen für Endometriose sein. Da die Erkrankung jedoch schwer zu erkennen ist, dauert es oft Jahre, bis Betroffene eine Diagnose erhalten. „Der Leidensweg der Frauen ist lang und belastend. Viele von ihnen fühlen sich nicht ernst genommen – von Ärztinnen und Ärzten, aber auch von ihrem Umfeld. Sie hören zum Beispiel von Mutter oder Schwester: ‚Das habe ich auch, da musst du durch.‘ Stimmt aber nicht. Keine Frau muss sich mit diesen Schmerzen abfinden“, sagt Prim. Dr. Leopold Wanderer. Er leitet das erste Endometriose-Zentrum Niederösterreichs und ist Ärztlicher Direktor des Landesklinikums Melk. Dort werden Patientinnen individuell beraten, untersucht und therapiert. Als ein besonders wichtiges Instrument, um Endometriose-Herde zu detektieren, hat sich der Ultraschall herausgestellt: Musste früher ein operativer Eingriff durchgeführt werden, um eine Diagnose zu stellen, ist dies heute bereits durch eine umfassende Ultraschall-Untersuchung der wichtigsten Organe möglich.


Text: Michaela Neubauer | Foto: NLK Buchhart
Mehr zum Thema „Keine Frau muss sich damit abfinden!“ erfahren Sie in GESUND & LEBEN 03/22.

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