Lehren aus der Pandemie

Was hat Niederösterreich aus der Corona-Krise gelernt? GESUND & LEBEN hat LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister zum Gespräch gebeten.

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf

„Egal, welche unvorhersehbare Krise eintritt – wir schaffen sie gemeinsam.”

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister

„Wir haben alle miteinander viel gelernt.”

 

Zwei Jahre Pandemie: Welche Lehren hat man im Kliniken- und Pflegebereich gezogen? 

LH-Stv. Stephan Pernkopf: Die weltweite Gesundheitskrise ist für uns alle eine Ausnahmesituation – allen voran für unsere Landes- und Universitätskliniken sowie die Pflege-, Betreuungs- und Förderzentren. In dieser Zeit haben sich die 27 Klinikstandorte in Niederösterreich als goldrichtig erwiesen, weil sie Sicherheit bieten. Viele Gesundheitsökonomen haben immer wieder gemeint, wir haben zu viele Klinikstandorte im Bundesland. Nun sehen wir, dass wir alle in vollem Umfang mit all ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern brauchen – denn die sind durch nichts ersetzbar.

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: Außerdem haben wir gesehen, dass es auf die Pflege ankommt. Wir als Zuständige in diesem Resort haben über die Herausforderungen, die es innerhalb der Pflege zu bewältigen gilt, schon vor der Krise Bescheid gewusst. Durch Corona haben auch andere den Handlungsbedarf erkannt. Dadurch ist es zum Teil leichter geworden, für notwendige Maßnahmen Geld aufzustellen.


Welche waren die größten Herausforderungen für Kliniken und Pflegezentren in dieser Zeit?

Pernkopf: Gerade zu Beginn, als die ersten Covid-Stationen geöffnet haben, waren viele Sorgen und Verunsicherung zu spüren. Schnell kamen die enorme Arbeitsbelastung in voller Schutzkleidung und die extreme Überlastung der Intensivstationen hinzu. Eine weitere große Herausforderung war die Phase, in der es Demonstrationen vor den Kliniken gab – so etwas möchte ich nie wieder erleben! Aber auch mit dieser Belastung mussten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen umzugehen. Kurzum: Zwei Jahre Arbeit am absoluten Limit.

Teschl-Hofmeister: Auch das geänderte Besuchermanagement war eine große Herausforderung innerhalb der Pflege. Eine Zeit lang durfte fast niemand von außerhalb in die Häuser, auch danach gab es strikte Regeln. Umso berührender war es zu sehen, welcher Ideenreichtum bei den Pflegekräften ausgebrochen ist, um den Menschen trotzdem das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleingelassen werden. Das ist auch dank der Unterstützung vieler Freiwilliger gelungen. In Niederösterreich hat es ein großes Ehrenamtsprojekt gegeben, bei dem Jugendliche am Wochenende die Eingangskontrollen übernommen und damit die Pflege entlastet haben. 



Corona war die erste Bewährungsprobe für die NÖ Landesgesundheitsagentur. Inwieweit hat sich die neue Struktur als hilfreich erwiesen?

Pernkopf: Durch das neue Dach über den 27 Klinikstandorten und den 50 Pflege-, Betreuungs- und Förderzentren war von Anfang an eine gute Abstimmung gegeben. Auch das Durchführen der Testungen und Schutzimpfungen hat schnell und beinahe reibungslos funktioniert. Doch ich möchte wirklich betonen: Wichtiger als alle Strukturen sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn sie sind es, die sich direkt um die Menschen kümmern.

Teschl-Hofmeister: Es war hilfreich, dass alle Pflegezentren nach denselben Regeln gearbeitet haben. In Situationen, in denen man viele Schutzmaterialien – von Masken bis hin zu Hygieneartikel – gebraucht hat, ist die zentrale Beschaffung ein wesentliches Asset gewesen, um alle Häuser gut damit auszustatten. Auch der gemeinsame Pool war hilfreich, um in Fällen von Personalknappheit rasch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, die einspringen konnten.


Text: Michaela Neubauer | Fotos: Barbara Nidetzky , NLK/Burchhart 
Mehr zum Gespräch mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister zum Thema „Lehren aus der Pandemie” erfahren Sie in GESUND & LEBEN 04/22.

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