Neue Plattform für Allergikerinnen und Allergiker

Die Zahl der von Allergien betroffenen Menschen nimmt stetig zu. Auf einer neuen Info-Plattform finden Betroffene Unterstützung.

In Österreich leiden rund 1,7 Millionen Personen an einer Allergie. Tendenz seit vielen Jahren steigend. Die Ursachen sind nach wie vor nicht abschließend geklärt, erläutert Prim. Dr. Peter Ostertag, Leiter der Abteilung für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde am Bezirkskrankenhaus Kufstein: „Häufig werden mehrere Hypothesen diskutiert. Die Hygiene- oder Urwald-Hypothese besagt, dass eine zu geringe Stimulation des Immunsystems durch fremde Stoffe in der frühen Kindheit zu einer vermehrten Ausprägung von allergischen Erkrankungen führt. Die Biodiversitäts-Hypothese geht davon aus, dass eine zu einseitige Belastung eher Allergien hervorruft und laut Schadstoff-Hypothese nimmt die Allergenität von Substanzen insbesondere durch feine partikuläre Luftschadstoffe deutlich zu.“ Weitere Gründe sind laut des Experten genetische Faktoren, die Erwärmung durch den Klimawandel, die Zunahme an „neuen“ Allergenen wie zum Beispiel Ragweed sowie die vermehrte Reisetätigkeit – Menschen begegnen in fremden Ländern neuen Allergenen und fremde Lebensmittel werden importiert.

 

Prim. Dr. Peter Ostertag, Leiter der Abteilung für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde am Bezirkskrankenhaus Kufstein

 

 

Beschwerden abklären

Aktuell machen Gräserpollen hunderttausenden Menschen in Österreich das Leben schwer. Bald folgen Beifuß und das Unkraut Ragweed. All diese Pflanzen stäuben heuer besonders intensiv und lösen Symptome wie eine rinnende, juckende oder verstopfte Nase, tränende oder rote Augen sowie Husten aus und können auch zu Atemproblemen führen. Diese Symptome müssen abgeklärt werden. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Allergie, sollte eine adäquate Therapie eingeleitet werden.Daten aus Italien zeigen, dass das jedoch oft nicht der Fall ist. Laut einer Befragung von symptomatischen Patientinnen und Patienten waren knapp 40 Prozent nicht oder nicht ausreichend therapiert. „Für Österreich gilt leider ein ähnlich besorgniserregendes Bild“, so Ostertag. Bei nahezu einem Drittel der selbst berichteten Allergikerinnen und Allergiker wurde noch nie eine ärztliche Allergiediagnostik durchgeführt und es dauert in der Regel bis zu 6-9 Jahre bis zur fachgerechten Diagnostik.
Bleibt eine Allergie unbehandelt, kann der „allergische Schnupfen“ weitreichende Folgen haben. Ostertag: „Die fortlaufende Entzündung kann zu irreversiblen Organveränderungen führen. Außerdem entwickeln mehr als 40 Prozent der Patienten einen sogenannten Etagenwechsel, wenn die allergische Erkrankung von der oberen hin zu den tiefen Atemwegen wandert – allergisches Asthma bronchiale ist die Folge.“

 

Symptomcheck und Facharztsuche

Mangelndes Wissen über die Folgen einer unbehandelten Allergie ist ein entscheidender Grund dafür, warum so viele Patientinnen und Patienten den Weg zum Arzt nicht finden. Informationen und Unterstützung bietet die Website „klarify“ des auf die Diagnostik und Therapie allergischer Erkrankungen spezialisierte Unternehmens ALK-Abelló.
Einen ersten Hinweis auf eine vorliegende Allergie gibt dort ein Allergie-Symptom-Checker. Dieser Test soll eine erste Orientierung geben, kann aber einen Arztbesuch nicht ersetzen. Doch viele Allergiker sind oft auch ratlos, wer der für sie richtige Ansprechpartner oder die richtige Ansprechpartnerin ist. Abhilfe schafft die Facharztsuche, mit der man in wenigen Klicks eine passende Expertin oder einen Experten in der Nähe findet. Zusätzlich bietet die neue Webseite ausführliche Information rund um die Diagnose und Behandlung von allergischen Erkrankungen.


Text: Michaela Neubauer | Fotos: Unsplash, KH Kufstein, klarify

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