Schmerz aus heiterem Himmel

Manchmal reicht eine kurze, falsche Bewegung und er schießt wie ein Blitz in den unteren Rücken – der Hexenschuss. Der Verursacher des Schmerzes besteht jedoch häufig schon über einen langen Zeitraum hinweg.

Er hat nichts mit Zauberei zu tun, aber häufig etwas mit schwerem Heben oder Bücken – der berühmte „Hexenschuss“. Ein plötzlicher intensiver Schmerz, der vom Kreuz bis ins Bein schießt und oft auf eine ruckartige Bewegung oder falsche Körperdrehung folgt. Meist geht ihm jedoch eine lange Schädigung der Wirbelsäule voraus: „Wenn man bei der Gartenarbeit oder beim Sport plötzlich Schmerzen verspürt, wird das zwar als Verletzung erlebt, ist aber in Wirklichkeit ein akut auftretender Ausdruck einer bereits länger vorhandenen degenerativen Wirbelsäulen­erkrankung“, erklärt Prim. Univ.-Doz. Dr. Johannes Burtscher, Leiter der Abteilung Neurochirurgie im Landesklinikum Wiener Neustadt und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurochirurgie. Das in der Medizin als „akute Lumbago“ bezeichnete Schmerzgeschehen kann beispielsweise auf eine Dehnung des hinteren Längs­bandes durch eine Bandscheibenvorwölbung oder auf eine Wirbelgelenkarthrose hindeuten. Betroffen, so der Experte, sind insbesondere Menschen im mittleren Lebensalter. Paradoxerweise tritt ein Hexenschuss nach dem 60. Lebensjahr seltener auf, weil die Wirbelsäule mit zunehmendem Alter steifer wird. Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule nehmen hingegen parallel zu den Lebensjahren zu.

Was tun bei Hexenschuss?

  • Schonen Sie sich! In der akuten Phase helfen Ruhe, das Hochlagern der Beine und bei Bedarf schmerzstillende Präparate. Diese sollten jedoch nur wenn unbedingt notwendig, kurzzeitig und in möglichst niedriger Dosierung eingenommen werden.

  • Wärme (zum Beispiel ein Wärmepflaster oder eine Wärmeflasche sowie Rotlichtbestrahlung) regt die Durchblutung an, entspannt die Muskeln und kann helfen, die Schmerzen zu lindern. Achtung: Wenn sich die Schmerzen verstärken, beenden Sie die Anwendung und konsultieren Sie eine Ärztin, einen Arzt!

  • Legen Sie sich auf den Rücken und beugen Sie die Beine in der Hüfte und in den Knien, indem Sie die Unterschenkel beispielsweise auf einem Hocker ablegen. Diese Position entlastet die Wirbelsäule.

  • Strahlen die Schmerzen bis ins Bein aus und verursachen dort Gefühlsstörungen, suchen Sie umgehend eine Ärztin, einen Arzt auf. Hierbei kann es sich um einen Bandscheibenvorfall handeln.

  • Kommen zu den Kreuzschmerzen hohes Fieber und Schüttelfrost oder Lähmungserscheinungen hinzu oder leiden Sie zusätzlich an einer chronischen Erkrankung, müssen die Kreuzschmerzen ebenfalls dringend
    abgeklärt werden.

Prim. Univ.-Doz. Dr. Johannes Burtscher, Leiter der Abteilung Neurochirurgie im Landesklinikum Wiener Neustadt

 

TOP-EXPERTISE

Das Landesklinikum Wiener Neustadt bietet ein breites Spektrum an Betreuung von Patientinnen und Patienten mit degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen in der neurochirurgischen Ambulanz. Auf der Vorsorge liegt ein ebenso großer Schwerpunkt wie auf Operationen. Die Abteilung für Neurochirurgie führt jährlich rund 1.200 teils hochkomplexe Eingriffe durch.


Fotos: iStock_Povozniuk; beigestellt
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