Sonne auf unserer Haut
Endlich Sommer – und Sonne! Doch Vorsicht! Denn Hautschäden sind tückisch. Oft entstehen sie unbemerkt und zeigen sich erst Jahre später. Wie Sie sicher, gesund und trotzdem hübsch gebräunt durch den Sommer kommen, verrät GESUND & LEBEN.
Natürlich tut Sonne gut. Sie macht gute Laune und kurbelt unseren Stoffwechsel und damit unseren Kalorienverbrauch an. Außerdem sehen wir sonnengeküsst einfach besser aus. All das ist Fakt. Fakt ist aber auch, dass die Sonne ihre Schattenseiten hat.
UV-Gefahr: Bitte nicht unterschätzen!
Dermatologin Dr. med. Sibylle Rosenberg von der Ordination Jugendstil in Wien kann es gar nicht oft genug wiederholen: „Zu viel UV-Strahlung ist Gift für die Haut und die Gesundheit.“ Und das Gemeine daran ist, dass man viele der Folgen erst Jahre später zu spüren bekommt. „Denn ein Sonnenbrand ist zwar unangenehm, wesentlich gravierender sind aber jene Schäden, die man zunächst nicht sieht. Jedes Sonnenbad löst einen Anstieg von freien Radikalen im Körper aus, schädigt die DNA in den Zellkernen und schwächt das hauteigene Abwehrsystem. Hinzu kommt, dass die Zellen eine Art UV-Gedächtnis besitzen. Es sitzt in den Mitochondrien und speichert Spuren von sämtlichen Sonnenschäden, die uns jemals widerfahren sind. UV-Belastungen vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter summieren sich über die Jahre und können zu Symptomen, wie z. B. Pigmentstörungen oder sogar bösartigen Gewebeveränderungen führen“, so Dr. Rosenberg.
Leider: Sonne macht langfristig nicht schön
Natürlich sieht ein brauner Teint toll aus. Allerdings nur auf den ersten Blick. Denn auch in puncto Schönheit zeigen sich die deutlichen UV-Schädigungen erst im Nachgang. Die Expertin erklärt: „Alle sichtbaren Zeichen der Hautalterung werden durch Sonnenlicht maßgeblich beeinflusst. Dazu zählen neben oberflächlichen Fältchen vor allem Altersflecken, erweiterte Äderchen und Elastizitätsverlust.“ Was viele darüber hinaus nicht wissen, ist die Tatsache, dass Sonnenschädigungen auch dann auftreten können, wenn der UV-Kontakt zunächst keine Rötungen oder gar einen Sonnenbrand hinterlassen hat. „Wirklich jeder Sonnenkontakt bedeutet Stress für die Haut, von dem sie sich mindestens zwölf Stunden lang erholen muss“, sagt die Dermatologin.
Das UV-Risiko lauert überall
Um Sonnenschäden und eine vorzeitige Hautalterung erkennen zu können, empfehlen Ärzte, einmal jährlich zum dermatologischen Haut-Screening zu gehen und auf konsequenten Sonnenschutz zu setzen. „Und zwar nicht nur in den Ferien, sondern auch im Alltag. Denn gerade hier wird die UV-Gefahr unterschätzt. Tatsache ist aber, dass die allermeisten Schädigungen unbemerkt entstehen. Ob beim Bummeln durch die Stadt, beim Joggen im Freien oder während der Mittagspause im Kaffeehaus: Selbst bei einer geschlossenen Wolkendecke können bis zu 50 Prozent der Strahlung an die Haut gelangen“, erklärt Dr. Rosenberg.
So wichtig: Sonnenschutz im Alltag
Sonnenschutz ist daher eine tägliche Pflicht, die moderne Kosmetika zum Glück leicht handhabbar machen. Integrierte Filtersysteme in Make-ups oder Pflegeprodukten sind nicht nur praktisch, sondern inzwischen auch besonders sicher. Denn während früher oft nur UV-B-Filter in die Kosmetika integriert wurden, enthalten die meisten Produkte heute eine Kombination aus Sonnenschutz sowohl gegen UV-B- als auch gegen UV-A-Strahlung. Da es vor allem die langwelligen UV-A-Strahlen sind, die die Hautalterung fördern, sollte man also unbedingt auf einen solchen Kombi-Schutz achten. Doch Vorsicht: Der in Make-up und Pflege integrierte UV-Schutz reicht nur dann aus, wenn die Haut einer geringen oder mäßigen UV-Dosis ausgesetzt ist. „An sonnigen Sommertagen oder bei einem längeren Aufenthalt im Freien ist zusätzlicher Sonnenschutz unbedingt zu empfehlen“, sagt die Ärztin.
„Anders als die restliche Haut verfügen die lippen über gar keinen Eigenschutz und sollten daher permanent vor UV-Strahlung geschützt werden.“
Text: Linda Freutel | Fotos: ISTOCK_ LIGHTCOME; CHIARA MILO_JUGENDSTIL
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