„SOULBUILDING statt BODYBUILDING“

Als Sänger, Schauspieler, Musicaldarsteller, Entertainer, Buchautor, Regisseur und neuerdings Podcast-Produzent liebt und lebt Alexander Goebel (68) die Vielseitigkeit. Mit GESUND & LEBEN spricht er über seine neue Schlager-Show, was er an Niederösterreich schätzt und warum ihm emotionale Gesundheit so wichtig ist.

„ALS ALTER ROCKER HATTE ICH ZUNÄCHST VORBEHALTE GEGEN DEN SCHLAGER.“

Wann war Ihnen das erste Mal klar, dass Sie auf die Bühne wollen?

Das war schon immer da. Mit circa 18 Jahren war ich mit meiner ersten professionellen Band, „The Rolling Machine“, in ganz Deutschland unterwegs. Wir haben in amerikanischen Kasernen, also den großen Militärstützpunkten der US-Armee, Beatmusik gespielt. Gemeinhin wurden britische Bands engagiert, um die Soldaten bei Laune zu halten. Es war mitten im Vietnamkrieg, und da wurde dann öfter mal an dem Samstag, bevor am Montag diese armen Jungs ausgeflogen wurden, nochmal fest Gas gegeben. Nach der Beendigung dieser Verträge sind wir zurück nach London geflogen. Dort hat das aber nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Das heißt: keine Karriere, keine Hitparadenplatzierungen usw. Und angesichts solcher Enttäuschungen neigt man dazu, den bürgerlichen Berufen eine Chance zu geben. Im Anschluss daran habe ich eine Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten gemacht.

Sie haben in verschiedenen künstlerischen Bereichen gearbeitet. Ist es die Abwechslung, die Sie reizt?

Ich halte eine professionelle Neugier für eine der Grundfeste unseres Berufes. Mich hat immer interessiert, wie weit ich mit der Expansion des Berufsbildes gehen kann. Und ich muss ehrlich sagen, ich bin auch schnell mal gelangweilt. Ich hatte nie das Talent, mich mit der Langeweile zugunsten einer ökonomischen Sicherheit abzufinden. Dieser ewige Kompromiss mit etwas, was man eigentlich nicht mag oder sogar verachtet, kann gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Das wollte ich gar nicht erst herausfinden. Ich bin dann gleich prophylaktisch ans Werk gegangen und habe mich anders orientiert.

Gibt es thematische Schwerpunkte bei Ihren Podcast-Beiträgen?

Im Moment beschäftige ich mich mit einer Podcast-Serie im Zuge des Jubiläumsjahres „100 Jahre Niederösterreich“. Wir produzieren 20 Podcasts zur Identität Niederösterreichs abseits medialer Hotspots wie das Grafenegg-Festival. Es geht um Menschen, die genauso viel leisten, wenn nicht sogar mehr. Wir holen Ehrenamtliche und Freiwillige vor den Vorhang, die sich mit großer Leidenschaft in Musikvereinen, Blasmusikorchestern, Chören oder Mini-Museen engagieren. Das sind Mütter mit drei Kindern, Topmanager oder Arbeiter, die sich treffen, um einer Gemeinschaft zu frönen.


Text: Jacqueline Kacetl | Foto: Monika Schrack, @kabarett-foto
Mehr zum Gespräch mit Musical-Darsteller Alexander Goebel erfahren Sie in GESUND & LEBEN 07+08/22.

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