Spiel mit mir!

Spielen ist gesund – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Dabei ist es ziemlich egal, ob tobend im Freien, mit einem Brettspiel am Küchentisch oder sich ganz wild bewegend mit einer Spielkonsole. Wer spielt, trainiert Körper und Geist – und die sozialen Kompetenzen.

Kindern reichen Linien oder Muster am Boden und der Spaziergang wird zum Abenteuer, immerhin gilt es, Felder zu meiden und Hindernisse zu überwinden. Das alles spielt sich freilich nur im Kopf ab, denn Kinder sehen die Welt (noch) mit anderen Augen und lassen sich auf die Fantasiewelt ein, die sich daraus ergibt. So etwa auch bei „Boden ist Lava“, bei dem es darum geht, den Raum bzw. die Wohnung zu durchqueren, ohne dabei den Boden zu berühren, als wäre dieser aus Lava. Dieses regel- und zügellose, frei improvisierte Spiel fördert Interesse und Neugier. Spielerisch und im eigenen Tempo lernen die Jüngsten neue Fähigkeiten, schulen ihre Motorik, trauen sich, Dinge auszuprobieren, erleben Erfolgsmomente und stärken überdies ihr Selbstbewusstsein.


Spielen ist kein Kinderkram

Der Spieltrieb steckt in jedem, weiß Mag. Thomas Wernbacher MSc MA, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Angewandte Spieleforschung an der Donau-Universität Krems: „Spielen ist nicht nur ein Naturtrieb, der bei höherentwickelten Tieren entdeckt wurde. Es gehört vielmehr zur menschlichen Kultur und ist tief in uns verwurzelt – auch noch im Erwachsenenalter.“ Nichtsdestotrotz wird Spielen bei Erwachsenen mitunter skeptisch betrachtet und als kindischer Zeitvertreib abgetan. Schade, denn der Spieltrieb ist nicht nur ein wichtiger Teil von uns; so fördern Bewegungsspiele nachweislich die Gesundheit: Unter anderem werden dabei das Herz-Kreislauf-System, Atmungsorgane und Muskeln im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch trainiert, Knochen sowie Gelenke gefestigt und langfristig kann sogar Übergewicht verhindert werden.
Damit nicht genug spielt sich im Kopf einiges ab: Beispielsweise setzt der Körper beim Spielen Botenstoffe wie Katecholamine und körpereigene Opiate frei. Diese tragen einerseits zum Wohlbefinden bei und regen andererseits das Gehirn dazu an, Synapsen zu bilden. Diese wiederum verbinden Nervenzellen, was schlussendlich dazu führt, dass wir etwa Situationen richtig einschätzen oder Probleme lösen können. Auch auf die Gehirnaktivität kann sich Spielen positiv auswirken, weiß Psychologe Wernbacher: „Chuck Hillman von der University of Illinois hat herausgefunden, dass sich die Aktivität bestimmter Hirn-areale schon nach 20 Minuten Bewegung wesentlich erhöht. Ob man nun zu Fuß zur Arbeit geht statt mit dem Auto oder dem Bus zu fahren, mit den Kindern im Garten herumtollt oder ein Fitnessgame auf einer Konsole spielt, ist einerlei.“ So betrachtet, können wir also spielend schlau werden bzw. bleiben, wenn wir nicht irgendwann aufhören zu spielen, weil es „Kinderkram“ ist.

 

Mag. Thomas Wernbacher MSc MA, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Angewandte Spieleforschung an der Donau-Universität Krems

 

„Spielen ist nicht nur ein Naturtrieb, der bei höher- entwickelten Tieren entdeckt wurde. Es gehört vielmehr zur menschlichen Kultur und ist tief in uns verwurzelt – auch noch im Erwachsenenalter.“


Text: Christiane Mähr | Fotos: istock_lSerrNovik; Privat
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