Training wirkt

An Simulatoren lernen Ärztinnen und Ärzte die Grund­fertigkeiten der Chirurgie.

Chirurginnen und Chirurgen tragen eine enorme Verantwortung. Jeder Handgriff muss sitzen. Präzises Arbeiten und höchste Konzentration sind gefragt. Damit bei Operationen alles reibungslos läuft, braucht es viel Übung und Erfahrung. Traditionell lernen Ärztinnen und Ärzte Operationen durch das Beobachten erfahrener Kolleginnen und Kollegen und das schrittweise Übernehmen einzelner OP-Schritte. Doch neue Technologien werden in der medizinischen Aus- und Weiterbildung immer wichtiger, weiß Prim. Assoc. Prof. Dr. Elmar Haiden, der Leiter der Klinischen Abteilung für Chirurgie im Universitätsklinikum Tulln: „An Simulatoren kann man gezielt üben. Bemerkt die Ärztin, der Arzt, dass Defizite bestehen, kann sie oder er gezielt trainieren. Am echten Menschen jedoch kann schon ein kleiner Fehler weitreichende Folgen haben.“
Primarius Haiden und sein Kollege Dr. Stefan Sattler haben als Jungmediziner zahlreiche Simulationskurse besucht. Nachdem der Fokus immer stärker auf minimal-invasiven Operationstechniken liegt, haben sie im Jahr 2009 begonnen, selber Kurse anzubieten. Der Beginn sei abenteuerlich gewesen, erinnert sich Haiden: „Damals haben wir an Schweineorganen trainiert. Das war nicht sehr hygienisch und außerdem konnte jedes Organ nur einmal verwendet werden.“ Seit zehn Jahren gibt es stattdessen Silikonmodelle, die der Beschaffenheit der menschlichen Haut ähneln. Die beiden Chirurgen haben ein neues Kurskonzept auf die Beine gestellt, das sie im Schulungszentrum im Uniklinikum Tulln anbieten. Für Assistenzärztinnen und -ärzte in Niederösterreich ist die Absolvierung eines 40-stündigen Trainings am Beginn der Ausbildung für Chirurgie verpflichtend. Die NÖ Landesgesundheitsagentur ist der einzige Krankenhausträger in Österreich, der ein flächendeckendes chirurgisches Training etabliert hat.

Prim. Assoc. Prof. Dr. Elmar Haiden, Leiter Klinische Abteilung für Chirurgie im Universitätsklinikum Tulln

Dr. Stefan Sattler, Chirurg im Universitätsklinikum Tulln


Text: Karin Schrammel | Fotos: Philipp Monihart
Mehr zum Thema „Training wirkt” erfahren Sie in GESUND & LEBEN 05/22.

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