Wenn das Leben aufräumt
Krista Danzinger-Vlasaty erleidet an ihrem zweiten Arbeitstag im neuen Job einen schweren Motorradunfall. Die Waldviertlerin kämpft sich daraufhin drei Jahre lang zurück ins Leben.
Es ist ein dämmriger Abend Anfang Oktober vor neun Jahren. Krista Danzinger-Vlasaty sitzt auf einem Motorrad. Sie fährt auf einer Straße durch den Wald. Plötzlich passiert ein Unglück: Die Frau kommt von der Straße ab – und kracht gegen mehrere Bäume. Die Waldviertlerin wird immer wieder bewusstlos und ist sich sicher: Jetzt ist es aus und vorbei.
Mehr drüben als herüben
Quirlig und lebensfroh sei sie gewesen, erinnert sich Krista Danzinger-Vlasaty. Die Frau war seit vielen Jahren erfolgreich als Tourismusmanagerin tätig. Rund um die Uhr sei sie im Einsatz gewesen, sagt die heute 42-Jährige. Ihr Beruf war ihr Lebensinhalt. Viel Arbeit kennt Krista aus ihrer Kindheit, denn sie wächst im Gasthaus ihrer Eltern auf. Aufgrund einiger Schwierigkeiten kündigt Krista und „gönnt“ sich einen Monat lang eine Auszeit. In dieser Zeit erfüllt sie sich einen großen Traum und macht ihren Motorradführerschein. Im Oktober fängt sie dann im neuen Job an. Sie soll ein Restaurant aufbauen – eine tolle Herausforderung wartet auf sie. An ihrem zweiten Arbeitstag findet dann die Fahrstunde statt, die ihr Leben verändert. Krista liegt schwer verletzt im Wald. Sie sieht nichts, sie spürt nichts. Mehr drüben als herüben sei sie damals gewesen: „Das war nicht schlimm. Ich habe mich geborgen gefühlt. Alles war warm und weich.“ Einzelne Momente bekommt sie trotzdem mit. Etwa, als die Rettung ihre Kleidung aufschneidet. Und die Sanitäter darüber sprechen, dass die Schwerverletzte mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht wird. Als sie den Wind des Hubschraubers in ihrem Gesicht spürt, als er landet, wird ihr bewusst: Die Schwerverletzte bin ich. Im Hubschrauber fragt sie den Sanitäter, ob sie überleben wird. Er antwortet mit Ja. Im nächsten Moment ist Krista wieder bewusstlos. Dieses Mal für Stunden.
Als die Waldviertlerin schließlich erwacht, wird ihr das Ausmaß ihres Unfalls bewusst: Sie hat sich etliche Wirbel, die linke Schulter und den Schambeinast gebrochen. Eine Nervenwurzel ist ausgerissen und sie erleidet eine leichte Gehirnblutung. Und die linke Hand ist gelähmt. Zwei Wochen lang bleibt die Frau im Krankenhaus. Operiert werden kann sie nicht. Als sie in ihre Wohnung zurückkehrt, wird ihr bewusst, wie sehr sie von nun an eingeschränkt sein wird. Für viele alltägliche Dinge – wie etwa ein Glas aufzuschrauben – benötigt sie Hilfe.
Text: Daniela Rittmannsberger | Foto: Privat
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