Wie bitte?
Unsere Ohren sind der Zugang zur Welt. Ist die Hörleistung eingeschränkt, leidet unsere Lebensqualität.
Jean-Jacques Rousseau war vierundzwanzig, als ihn ein widerliches Ohrensausen ereilte, das in eine Schwerhörigkeit mündete. Auch Robert Schumann litt an Geräuschen im Ohr, an schrecklichem Brausen oder einem Gekreische. Ludwig van Beethoven, Friedrich Smetana, Christoph Lichtenberg und Martin Luther hatten ebenfalls eine Gemeinsamkeit: Sie litten an Hörstörungen. Das ist zwar kaum ein Trost für alle, die Schwierigkeiten beim Hören haben. Doch zum Glück können heute Hörgeräte Abhilfe schaffen und die Lebensqualität Betroffener entscheidend verbessern.
In Österreich haben mehr als 1,6 Millionen Menschen Schwierigkeiten beim Hören, am häufigsten betroffen ist die Altersgruppe ab 60 Jahren. Die Gründe sind vielfältig: „Zum einen können organische Ursachen vorliegen, zum anderen kann sich das Gehör mit zunehmendem Alter verschlechtern, medizinisch spricht man von Presbyakusis“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Johannes Reiß-Kornfehl, MBA, Leiter der Abteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten am Landesklinikum Wiener Neustadt. Im fortgeschrittenen Alter tritt häufig eine permanente Hörstörung zunächst im Hochtonbereich auf, weiß Reiß-Kornfehl: „Das bedeutet, dass gewisse Laute wie /f:/, /s:/ und /sch:/ im Gespräch nicht mehr klar differenziert oder nicht mehr gehört werden können. Ebenso kann das Hören im Störschall, das bedeutet ein Gespräch in lauter Umgebung zu verstehen, stark beeinträchtigt sein.“
„Hörgeräte sorgen wieder für Freude an der Kommunikation.“
EINE NEUE GENERATION
Bei Hörgeräten unterscheidet man zweierlei Modelle: das Im-Ohr- und das Hinter-dem-Ohr-Hörgerät. Je nachdem, in welchem Bereich und wie fortgeschritten der Hörverlust ist, werden unterschiedliche Modelle empfohlen. Grundsätzlich gilt: Je schwächer die Hörleistung ist, desto leistungsstärker muss die Hörhilfe sein. Moderne Hörgeräte haben aber eines gemeinsam: Sie sind leistungsstark, klein und fast unsichtbar. Die Vorzüge neuer Hörhilfen bestehen in der Entwicklung der Technologie.
Diese umfasst:
schnellere Chips, sodass Störgeräusche besser gefiltert werden und das Hören angenehmer wird
optimierte Klangqualität durch verbesserte Lautsprecher und Mikrofone
Zusätzliche Features, also Ergänzungsprodukte erleichtern die Kommunikation in geräuschvoller Umgebung, beim Fernsehen oder Telefonieren. Hier kommt die Bluetooth-Technologie zum Einsatz.
Leistungsfähige Akkus ersetzen das Wechseln von Batterien.
Die Forschung arbeitet derzeit an Übertragungswegen des akustischen Signals, wie etwa durch Lichtimpulse.
Text: Doris Simhofer | Fotos: ZVG, Istockohoto/ Wenping Zheng
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