Auch Tiere brauchen Medizin

Es ist Sonntag, 4:50 Uhr. Doch nach der Uhrzeit fragt die Mutterkuh nicht, ihr Kälbchen liegt kurz vor der Geburt verkehrt und ein Tierarzt muss her. Für Tierdoktor Bernhard Samm heißt es: „ausrücken“.

Nach 30 Kilometern Anfahrt zum Bauernhof und einigen routinierten Handgriffen kann Entwarnung gegeben werden: Das Kälbchen ist wohlauf. Der Arbeitstag für Bernhard Samm allerdings ist noch lange nicht vorbei, es geht 25 Kilometer weiter zum nächsten Patienten, einem Pferd, das akut lahmt. Das Symptom kann vieles bedeuten, von der einfachen Entzündung bis hin zum Bruch eines Gelenks. Glücklicherweise erkennt der erfahrene Tierarzt schon nach wenigen Minuten, nach ein paar Schritten des Pferdes und genauem Abtasten des Gelenks, dass es sich um eine harmlose Bindegewebsentzündung handelt. Eine entzündungshemmende Spritze und eine Creme werden die Beschwerden in wenigen Tagen zum Verschwinden bringen. Sanft streicht der Tierarzt über den Hals des Pferdes, blickt auf die Uhr und ist wieder unterwegs.

Kaum Nutztier-Veterinäre

Seit 30 Jahren ist Bernhard Samm Tierarzt aus Leidenschaft. Im Jahr 2000 gründete er mit einem Kollegen eine Tierarztpraxis in Lanzenkirchen und hat nun neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zwei weitere Mitarbeiterinnen sind mit den vielen Hintergrundarbeiten beschäftigt, die notwendig sind, damit dieser Betrieb funktionieren kann. „Es hat sich viel geändert in den letzten Jahren“, sagt Samm. „Vor allem Nutztier-Veterinärinnen und -Veterinäre sind heute gefragt. Denn es gibt einen großen Unterschied zwischen der Behandlung von Klein- und Nutztieren“, erklärt Samm, der an vier Tagen in seiner Ordination auch Kleintiere behandelt. Hier bietet er ein breites Feld, von Chirurgie, Gynäkologie bis hin zur Lasertherapie. „Heimtiere sind meist Familienmitglieder, hier wird von den Besitzerinnen und Besitzern jegliche Behandlungsmöglichkeit gewünscht. Bei Nutztieren ist es meist eine Kosten-Nutzen-Rechnung“, gibt Samm zu bedenken. Allein im Bezirk Wiener Neustadt sind rund 20 Tierärztinnen beziehungsweise Tierärzte tätig. Nur ein Viertel davon hat Expertise mit Nutztieren. Vor allem am Land mangelt es an „Doktoren für das liebe Vieh“.

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Text: Doris Simhofer | Foto: beigestellt
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