Bestens versorgt bis zum Schluss

Heimärztinnen und Heimärzte sichern die medizinische Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflegezentren.

Der diplomierte Krankenpfleger Bernhard Käfer-Schlager schiebt Bewohnerin Herta Berger mit dem Rollstuhl in das Dienstzimmer der Ärztinnen im Pflege- und Betreuungszentrum (PBZ) St. Pölten. Die 82-Jährige leidet an Muskelverspannungen im Nacken und kann ihren Kopf dadurch wenig bewegen. Dr. Alexandra Fürst-Riederer begrüßt ihre Patientin und erklärt ihr, dass sie gleich im Schulterbereich infiltrieren wird: „Ein kleiner Piks und dann brennt es ein bisschen.“ Geduldig wartet die Bewohnerin, bis sie beide Spritzen erhalten hat. Dann kommt noch ein Pflaster auf die Einstichstelle.

„Die Pflege sieht alles“

Drei Ärztinnen arbeiten abwechselnd im PBZ St. Pölten. Neben Dr. Alexandra Fürst-Riederer gehören Dr. Michaela Synek und Dr. Ulrike Riedl zum Team. Ihr Arbeitsalltag ist vielfältig – eines aber trifft auf alle 130 Bewohnerinnen und Bewohner zu: „Unsere Patientinnen und Patienten sind multimorbid. Sie nehmen bereits viele Medikamente, wenn sie zu uns kommen“, erklärt Fürst-Riederer.  Bevor die diensthabende Ärztin zu jenen Bewohnerinnen und Bewohnern, die ein gesundheitliches Problem haben, zur Visite kommt, bespricht sie sich mit dem Pflegeteam: „Wir arbeiten eng zusammen. Ohne Pflege würden wir nicht alles erfahren. Die Pflege sieht alles.“ Kommen Bewohnerinnen und Bewohner neu in das PBZ, überprüfen die Ärztinnen die bestehenden Medikamente und passen sie, wenn nötig, an. Bei der Visite kümmert sich die Ärztin um die Wundbehandlung, misst Blutdruck, nimmt Blut ab oder horcht die Patientin bzw. den Patienten ab – so wie Dr. Michaela Synek. Angela Baureder ist 96 Jahre alt und geht mit dem Rollator zum Sessel, wo sie von der Ärztin abgehorcht wird. Die rüstige Bewohnerin sorgt mit ihrem Lachen für gute Stimmung – so wie viele Bewohnerinnen und Bewohner im Haus, erzählen die Ärztinnen. Nach der Visite steht die Dokumentation auf dem Programm – jede kleinste Veränderung wird notiert. Dazu zählen etwa der Blutzuckerwert und die Insulingabe, Schmerzen und die dazugehörige Therapie, mögliche Übelkeit oder der Blutdruckwert. Im PBZ St. Pölten gibt es neben der Langzeit- auch die Kurzzeitpflege, die Übergangspflege – etwa nach einem Unfall – und das Hospiz. Dementsprechend vielfältig sind die Aufgaben des Ärztinnenteams: So sind sie auch in engem Kontakt mit der Physio- und Ergotherapie, besprechen gemeinsam die Therapie und auftretende Probleme. Unterstützung erhalten die Ärztinnen von einem niedergelassenen Neurologen sowie einem Zahnarzt, die regelmäßig und bei Bedarf in das Pflege- und Betreuungszentrum kommen.


Text: Daniela Rittmannsberger | Foto: Philipp Monihart
Mehr zum Thema „Bestens versorgt bis zum Schluss” erfahren Sie in GESUND & LEBEN 03/23.

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