Ein Auffangnetz für Familien
Alexandra Lengauer-Strasser ist Familienbegleiterin bei „Netzwerk Familie“, einem Angebot von „Tut gut!“. Im Gespräch mit GESUND & LEBEN erzählt sie von ihrem Alltag und ihren Aufgaben.
„Frühe Hilfen“ helfen Familien in schwierigen Situationen.
Wie kann man sich das Angebot von „Netzwerk Familie“ vorstellen?
Eine Familienbegleitung im Rahmen der „Frühen Hilfen“ ist in ganz Niederösterreich möglich (siehe auch Seite 47 im ePaper). „Netzwerk Familie“ unterstützt werdende Eltern sowie Familien mit Kindern bis zum dritten Geburtstag. Gemeinsam suchen wir passgenaue Hilfsangebote, um die Familie in ihrer jeweiligen Situation zu entlasten. Die Herausforderungen, mit denen die Familie konfrontiert ist, können ganz unterschiedlich sein: Unerwartete Veränderungen in der Schwangerschaft, Früh- und Mehrlingsgeburten, Konflikte innerhalb der Familie, wenn das Baby oder das Geschwisterkind besonders viel Aufmerksamkeit braucht, wenn Unsicherheiten bei der Versorgung des Kindes bestehen oder wenn die finanzielle Situation oder die Wohnsituation belastend ist. „Netzwerk Familie“ ist freiwillig, kostenfrei und vertraulich.
Wie läuft eine Kontaktaufnahme mit den Familienbegleiterinnen ab?
Wir haben eine zentrale Telefonnummer. Dort kann jede Familie anrufen, die sich Unterstützung wünscht. Dabei muss es sich nicht gleich um einen Supergau handeln, es reicht schon ein einziges Thema, das das Familienleben beeinträchtigt. Manchmal sind es auch Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Psychologinnen und Psychologen, die uns in Absprache mit der Familie kontaktieren. Wichtig ist uns in jedem Fall die Freiwilligkeit: Wir klären zunächst immer ab, ob ein Termin mit uns auch gewünscht ist. Anschließend fahren zwei unserer Familienbegleiterinnen zum Erstgespräch zu der Familie nachhause. Auf diesem Weg stellen wir sicher, dass die Familie auch im Krankheits- oder Urlaubsfall die Vertretungskollegin kennt. Und auch für uns Begleiterinnen ist es hilfreich, miteinander reflektieren zu können. Im Gespräch mit der Familie finden wir heraus, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hat und welche Unterstützungsangebote sie zur Entlastung braucht, zum Beispiel einen Therapieplatz, Frühförderung für das Baby, Schuldnerberatung oder eine neue Wohnung. In unserem Netzwerk suchen wir dann die passenden Angebote. Wir fungieren als Begleiterinnen, möchten für die Familienmitglieder da sein und sie als eigene Experten wahrnehmen. Wir kommen also nicht mit dem erhobenen Zeigefinger und geben einen strikten Weg vor, sondern erfragen, was die Familie möchte oder nicht möchte und wie wir sie dabei unterstützen können, dass ihr Alltag besser und harmonischer läuft.
Was passiert nach dem Erstgespräch?
Wir machen uns Folgetermine in unterschiedlichen Intervallen aus. Bei diesen Entlastungsgesprächen klären wir ab, wie es der Familie geht und wo noch Handlungsbedarf besteht. Durchschnittlich werden die Familien ein halbes Jahr von uns unterstützt, doch die Begleitung kann auch über einen längeren Zeitraum erfolgen. So wird eine nachhaltige Hilfestellung in verschiedenen Lebensphasen ermöglicht. Einige Familien kontaktieren uns auch nur dann, wenn sie akut Hilfe benötigen. Hier richten wir uns individuell nach den jeweiligen Bedürfnissen.
WEITERLESEN im ePaper
„Netzwerk Familie“
„Netzwerk Familie“ steht für Familien in folgenden Bezirken Niederösterreichs zur Verfügung: Amstetten, Gmünd, Hollabrunn, Horn, Korneuburg, Krems Stadt/Land, Melk, Scheibbs, St. Pölten Stadt/Land, Tulln, Waidhofen/Thaya, Waidhofen/Ybbs und Zwettl.
Informationen: Tel.: 0676/85870 34522, netzwerkfamilie@noetutgut.at, noetutgut.at/netzwerk-familie
In den restlichen Bezirken Niederösterreichs unterstützt „Frühe Hilfen NÖ Süd-Ost“: Tel.: 05/1779, anfrage@fruehehilfen-noe.at, fruehehilfen-noe.at (siehe auch Seite 47 im ePaper)
Text: Michaela Neubauer | Fotos: beigestellt, Philipp Monihart
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