Fit nach der Krankheit

Egal ob Erkältung, Grippe oder Corona – nach einer Infektion sollte man sportlich nicht gleich wieder voll durchstarten. GESUND & LEBEN hat den Wegweiser zum richtigen Wiedereinstieg in Sachen Sport und Fitness.

Starten Sie nach einer Erkrankung mit einer niedrigen Trainingsintensität. Dafür eignen sich etwa 15 bis 20 Minuten zügiges Gehen, lockeres Laufen oder entspanntes Fahren am Ergometer. Behalten Sie dabei die Herzfrequenz im Auge.

Jeden Abend nach Arbeitsende fünf Kilometer laufen gehen, das regelmäßige Tennismatch am Wochenende oder das wöchentliche Basketballtraining im Verein – egal welche Fitnessroutine man hat, eine Unterbrechung schätzt niemand, für den die Bewegung fix zum Alltag gehört. Wird dann diese durch Krankheit unterbrochen, geht es vielen Betroffenen nur darum, möglichst schnell wieder fit zu sein und Sport zu machen. Dabei kann das Nachteile für die Gesundheit bringen, egal, ob man nur eine Erkältung, einen grippalen Infekt, eine Grippe oder eine Covid-19-Infektion durchgemacht hat.


Zu frühes Training ist gefährlich

Dr. Robert Fritz ist Sportmediziner und Leiter der Sportmedizinischen Leistungsdiagnostik und Präventivmedizin in der Sportordination in Wien und weiß, zu welchen Problemen es kommen kann, wenn man zu früh wieder mit Sport beginnt. „Oft beginnen Menschen wieder zu trainieren, obwohl der Infekt noch gar nicht wieder gänzlich ausgeheilt ist. Das Virus oder das Bakterium befindet sich also noch im Körper. Trainiert man dann zu früh beziehungsweise zu schnell und zu intensiv, wird das Immunsystem wieder geschwächt und es kann zu einem Rückfall kommen.“ Schließlich benötigt das Immunsystem ohnehin schon alle Energie, um die Auslöser des Infekts zu bekämpfen.

Dr. Robert Fritz, Sportmediziner
www.sportordination.com

 

„Fühlt man sich noch nicht wieder fit, will der Körper keinen Sport.“


Fieber heißt: kein Sport

Zudem können sich Viren und Bakterien durch die heruntergeschraubte Abwehr des Immun­systems weiter im Körper ausbreiten, quasi auf Wanderschaft gehen. „Das kann für den Körper gefährlich oder sogar lebensbedrohlich werden, etwa wenn es dadurch zu Herzmuskel-, Herzklappen- oder Herzbeutelentzündungen kommt“, warnt Fritz. Deshalb ist es wichtig, sich gänzlich auszukurieren und gar keinen Sport zu machen, wenn man sich noch krank fühlt. „Fühlt man sich noch nicht wieder fit, will der Körper keinen Sport“, bringt es der Sportarzt auf den Punkt. Ein absolutes No-Go ist Training bei Fieber. „Das ist ein Alarmzeichen des Körpers und man sollte nicht einmal darüber nachdenken.“
Wann man mit dem Bewegungsprogramm wieder beginnen darf, hängt weniger von der Art der Erkrankung ab, als vom Zeitfenster zum Infekt. „Prinzipiell ist es gut, ein paar Tage gar keinen Sport zu machen. Man sollte mindestens drei Tage fieberfrei sein, besser sind sieben Tage“, erklärt der Mediziner. Für den Wiedereinstieg nach einer Covid-19-Infektion gibt es übrigens ein eigenes Protokoll, das von Expertinnen und Experten für den Leistungssport erarbeitet wurde, aber auch für Freizeitsport gilt (siehe unten).


Retouren to sports nach Covid

Um Risiken durch ein zu frühes Training nach einer Covid-19-Erkrankung zu vermeiden, haben die sportmedizinischen Universitäts- und Landesinstitute Wien, Salzburg und Innsbruck einen Leitfaden verfasst, der Leistungssportlerinnen und -sportlern, aber auch im Freizeitsport helfen soll, abzuschätzen, wie lange die Sportpause sein sollte und welche Untersuchungen zur Beurteilung der Sporttauglichkeit sinnvoll sind.

In dem Protokoll wird unterschieden zwischen:

  • asymptomatischer Infektion

  • einer mit nur leichten Krankheitssymptomen bis zum Hals

  • einer mit Symptomen unterhalb des Halses und Fieber

  • einer schweren Erkrankung mit stationärer Behandlung

Während die erste Gruppe keine Sportpause machen muss, gilt bei Gruppe 2 schon ein sanfter Wiedereinstieg mit stufenweiser gesteigerter Belastung über ein bis zwei Wochen. Bis bei Betroffenen der Gruppe 3 völlige Beschwerdefreiheit eintritt, kann es durchaus bis zu vier Wochen dauern. Danach sollte eine sportmedizinische oder kardiologische Untersuchung erfolgen. Wer eine schwere Erkrankung hinter sich hat, für den gilt: Eine längere Sportpause bis zur völligen Genesung, danach eine sportmedizinische Untersuchung und gegebenenfalls zusätzlich eine fachärztliche Abklärung.


Text: Heike Kossdorf | Foto: iStock_ Pixel_away; Sportordination
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