Hannas Blick auf die Welt

Das österreichische Medium „andererseits“ beschäftigt Menschen mit Behinderung. Ihr Blick auf das Leben verändert den Journalismus.

Mir ist Ehrlichkeit bei Menschen wichtig. Ich selbst sage immer nur die Wahrheit.“

Hanna Gugler, Autorin beim österreichischen Medium „andererseits“

 

Marathon, Fleisch und Salat stehen auf der Liste. Aber auch Sex, Vergewaltigung und Drogen. Hannas Ideen füllen drei Seiten in ihrem Block. Die 26-Jährige schreibt gerne über ganz unterschiedliche Themen. Hanna Gugler ist Autorin beim österreichischen Medium „andererseits“. Und sie hat Down-Syndrom.

Mit und ohne Behinderung

Vor zwei Jahren startet „andererseits“ als „ehrenamtliches Experiment“. Sechs freiberufliche Journalistinnen und Journalisten und Menschen mit Behinderung finden sich zusammen und starten das Projekt zunächst unbezahlt in ihrer Freizeit. Unter ihnen befindet sich Hanna Gugler. Die junge Frau aus Ardagger im Mostviertel absolvierte vor einigen Jahre ihre Ausbildung zur Verkäuferin in Wien. Als ihr ehemaliger Trainer ihr von „andererseits“ erzählt, entschließt sich die quirlige junge Frau, gemeinsam mit ihrer Freundin Luise mitzumachen. Das Medium entwickelt rasch eine Eigendynamik: „Innerhalb von eineinhalb Jahren ist das Team auf 30 Menschen gewachsen. Dabei haben wir erkannt, dass wirkliche Inklusion Strukturen braucht“, sagt Geschäftsführer Lukas Burnar. Im April 2021 startet „andererseits“ daher ein Crowd-Funding. Viele Menschen unterstützen das neue Medium und auch die Stadt Wien vergibt eine Förderung an das bunte Team. Im vergangenen Jahr wird aus dem Experiment schließlich eine GmbH. „andererseits“ erscheint zur gleichen Zeit erstmals als Magazin. Drei Ziele setzt sich das Team rund um die Geschäftsführer Lukas Burnar und Clara Porák: Inklusive Arbeit, fairen und unabhängigen Journalismus soll das Medium bieten. Das Magazin erscheint digital; wöchentlich gibt es einen großen Beitrag zu lesen. Neben der Autorenschaft gibt es die Co-Autorenschaft und die unterstützende Autorenschaft. Bei Letzterem ist die Autorin bzw. der Autor mit Behinderung federführend am Artikel beteiligt. Der Journalist bzw. die Journalistin ohne Behinderung unterstützt lediglich beim Vorbereiten des Interviews oder beim Tippen. Bei komplexeren Geschichten ist der hauptberufliche Journalist bzw. die Journalistin der Hauptautor. Jeden Donnerstag trifft sich das Team digital zu einer Redaktionssitzung und tauscht sich über die Fortschritte bei den Geschichten aus. Die Autorinnen und Autoren kommen so wie die Leserinnen und Leser aus dem deutschsprachigen Raum.

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Text: Daniela Rittmannsberger | Fotos: Daniela Führer
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