Neue Kraft für Haare und Nägel

Glanzlose, splissige Haare und brüchige Nägel deuten oft auf einen Nährstoffmangel hin. Das können Sie dagegen tun.

Auch wenn in der Werbung in sozialen Medien die Haare gesund wallen und die Fingernägel perfekt manikürt sind – die Realität sieht meist anders aus. Wenn sich die Haare kraftlos und brüchig präsentieren, die Nägel einreißen oder gar absplittern, kommen dafür viele Ursachen infrage. Und diese sind alles andere als harmlos! Spröde Haare und Nägel können etwa auf Fehlfunktionen der Schilddrüse, chronische Darmerkrankungen, Störungen des Hormonhaushaltes, Pilzerkrankungen, einseitige Diäten, den Kontakt mit scharfen Chemikalien oder einen stressigen Lebensstil hinweisen. Häufig verbirgt sich dahinter auch ein Mangel an bestimmten Nährstoffen. Für das Wachstum von festen, gesunden Haaren und Nägeln sind Vitamine wie alle B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin A und Biotin (Vitamin B7) unentbehrlich. Ebenso wichtig sind die Spurenelemente Eisen, Zink, Selen, Silizium und Kupfer.    

Eisendepot auffüllen

Frauen sind aufgrund der Menstruation häufiger als Männer von Eisenmangel betroffen. Eine vielseitige Ernährung ist für die Aufnahme des täglichen Eisenbedarfs (zwischen 10 und 15 mg bei Frauen) förderlich, weil in vielen Nahrungsmitteln Eisen nur in geringer Menge vorkommt. Der Körper benötigt Eisen, um die Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Bei einem Eisenmangel greift der Körper auf die knappen Depots zurück und entzieht Haaren und Nägeln das lebensnotwendige Spurenelement. Die Folgen sind brüchige Haare und Nägel, es können aber auch Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schwindel auftreten. Ein abwechslungsreicher Speiseplan mit hochwertigem Fleisch und Fisch, Getreide wie Quinoa, Hirse oder Dinkel sowie Hülsenfrüchten, Mangold, Spinat und Kerne (z. B. Kürbiskerne) hilft bei Eisenmangel. Achtung! Es ist prinzipiell angeraten, auf den Konsum von viel schwarzem Tee und Kaffee zu verzichten, weil dadurch die Eisenaufnahme erschwert wird.

Frauen sind aufgrund der Menstruation häufiger als Männer von Eisenmangel betroffen.


Haare und Nägel nähren

Eine bedeutende Rolle für gesunde Haare und Nägel spielen auch die B-Vitamine, die in Nüssen, Weizenkeimen, Milchprodukten, Eiern, Fisch und Fleisch enthalten sind. Zur Gruppe der B-Vitamine gehört auch das Vitamin B7, das auch als Biotin bekannt ist. Haferflocken, Hefe, Hülsenfrüchte, Nüsse, Spinat oder Vollkornprodukte gelten als gute Biotin-Lieferanten. Aber auch ein Mangel an Vitamin A und Vitamin C kann zu brüchigen Haaren und Nägeln führen. Durch den Verzehr von Brokkoli, Karotten, Spinat oder Paradeisern sowie Eiern, Käse und Leber wird Vitamin A zugeführt. Lieferanten von Vitamin C sind Erdäpfel, Brokkoli, Paprika, Sauerkraut sowie Obst wie Zitrusfrüchte oder Ribiseln. Weiße Flecken auf den Nägeln oder Haarverlust kann auf einen Zinkmangel verweisen. In diesem Fall sollten Fleisch, Fisch, Eier sowie Milch- und Vollkornprodukte nicht fehlen. Quellen für das Spurenelement Silizium sind Haferflocken, Naturreis oder Bananen. Für schönes Haar sorgt auch Kupfer, das in grünem Gemüse, Vollkornprodukten und Nüssen enthalten ist. Grundsätzlich gilt: Eine ausgewogene Ernährung begünstigt kräftige Haare und Nägel. Daneben können auch Nahrungsergänzungsmittel das Wachstum unterstützen. Mängel an bestimmten Nährstoffen lassen sich am besten durch ein Blutbild feststellen. Bei schwerwiegenderen Problemen wie verstärktem Haarausfall sollten Sie den Weg zum Hautarzt keinesfalls scheuen.

INTERVIEW

GESUND & LEBEN sprach mit Dr. Christine Messeritsch-Fanta, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Mödling (NÖ).

 

Dr. Christine Messeritsch-Fanta

 

Welche Ursachen stecken hinter brüchigen Nägeln und Haaren?
Viele Faktoren können den Zustand von Haaren und Nägeln beeinflussen. So können Medikamente oder Erkrankungen, wie zum Beispiel Schilddrüsenfehlfunktionen, eine Rolle spielen. Aber auch einseitige Diäten und Nährstoffmängel sowie erbliche Faktoren kommen infrage. Daneben führen die falsche Pflege sowie häufiges Färben und Blondieren der Haare oder zu langes Einwirken von Seifen, Wasser und Chemikalien zu entsprechender Schädigung.

Wie kann ein Nährstoffmangel ausgeglichen werden?
Eisen, Zink und Kupfer sind wesentliche Spurenelemente für das Wachstum und die Struktur von Haaren und Nägeln. Aber auch eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, vor allem mit den B-Vitaminen sowie Vitamin C und E ist wichtig. Besonders ein Mangel an Vitamin B12 und Vitamin B7 (auch Biotin oder Vitamin H genannt) kann Haarbrüchigkeit und Haarausfall begünstigen. Biotin ist in Nüssen und Vollkornprodukten enthalten, Vitamin B12 in Fleisch und Milch. Bei veganer Ernährung kann es daher zu einem Mangel kommen, der gegebenenfalls mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden kann.


Was kann man gegen Haarausfall tun?
Die Behandlung richtet sich nach der auslösenden Ursache. Da auch eine Krankheit hinter Haarverlust stecken kann, ist es wichtig, die Ursache ärztlich abzuklären. Findet sich kein ersichtlicher Auslöser und lässt sich kein Nährstoffmangel nachweisen, ist neben ausgewogener Ernährung und einem gesunden Lebensstil auf schonende haarkosmetische Maßnahmen und milde Shampoos zu achten. Daneben können Haarwuchsmittel mit Minoxidil und koffeinhaltige Shampoos verwendet werden.


Text: Jacqueline Kacetl | Fotos: Istock_Deagreez; beigestellt

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