Unterschätzte Volkskrankheit

Osteoporose bleibt häufig viele Jahre unbemerkt, bis es zu einem Knochenbruch kommt. Wie kann es gelingen, die Knochen möglichst lange gesund und stark zu halten?

Unser Skelett hält uns aufrecht und schützt innere Organe wie Herz, Gehirn oder Lunge. Die Knochen speichern die wichtigen Mineralstoffe Kalzium, Magnesium und Phosphat, die für die Knochenfestigkeit unentbehrlich sind. Das Skelettsystem reagiert flexibel auf Stürze und repariert kleine Brüche durch die Arbeit der Knochenaufbauzellen. Rund alle zehn Jahre erneuert sich das gesamte Knochengewebe. „Unser Stützapparat lebt und befindet sich im ständigen Auf- bzw. Abbau. Im Knochen wird wie auf einer Baustelle gearbeitet. Es gibt Zellen, die Knochen aufbauen, und Zellen, die den Knochen abbauen. Das Wichtigste ist das Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbau, um den Knochen stabil und elastisch zu halten. Wenn der Abbau überwiegt, kommt es zur Osteoporose“, erklärt Dr. Maria Landsiedl, Fachärztin für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Mödling. Schon ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Knochendichte ab. Nach Schätzungen der Österreichischen Gesellschaft für Knochen und Mineralstoffwechsel leiden in Österreich etwa 370.000 Frauen und 90.000 Männer unter Osteoporose bzw. Knochenschwund. Warum sind Frauen häufiger betroffen? „80 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Nach der Menopause geht die Östrogenproduktion stark zurück. Östrogen spielt eine zentrale Rolle im Knochenstoffwechsel, denn es hemmt die knochenabbauenden Zellen.“


„Kalzium und Vitamin D“

 

Dr. Maria Landsiedl, Fachärztin für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Mödling

 

Wie erfolgt die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Osteoporose­risiko?

Die Basis jeder spezifischen Osteoporosetherapie ist die Gabe von Kalzium und Vitamin D. Zusätzlich sind Kraft- und Gleichgewichtstraining, die Vermeidung von Nikotin und Alkohol sowie eine Sturzprävention, indem Stolperfallen wie Teppiche oder Schwellen zu Hause entfernt werden, sehr wichtig. Außerdem muss der Arzt bzw. die Ärztin die regelmäßig eingenommenen Medikamente auf eine mögliche knochenschädigende bzw. sturzfördernde Wirkung überprüfen.

Wann werden Medikamente eingesetzt?

Bei einem hohen Knochenbruch­risiko muss eine spezielle Osteoporosetherapie eingeleitet werden. Hier gibt es Medikamente wie die (post-)menopausale Hormontherapie, die Gruppe der Bisphosphonate sowie sogenannte Biologika. Diese Medikamente hemmen die knochenabbauenden Zellen und stellen somit wieder ein Gleichgewicht im Knochenstoffwechsel her. Sollte diese Medikamentengruppe keine ausreichende Wirkung zeigen, dann gibt es auch Medikamente, die aktiv Knochenmasse aufbauen und die knochenaufbauenden Zellen aktivieren.

Was können Osteoporose-Patientinnen und -Patienten tun, um möglichst lange aktiv und beweglich zu bleiben?

Besonders wichtig ist die knochenfreundliche Ernährung, die reich an Vitamin D, Kalzium und Protein ist. Ergänzend sind Krafttraining mit Gewichten, Eigengewichtsübungen und Balancetraining zur Prävention von Stürzen hilfreich. Es gibt Physiotherapeutinnen und -therapeuten, die sich auf die Behandlung und Prävention von Osteoporose spezialisiert haben. Es gibt auch Osteoporose-Turngruppen. Gemeinsam mit anderen Menschen ist man oft motivierter und das Training macht mehr Freude.

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BUCHTIPP

 
 

Dr. Peter Krapf

Starke Knochen.
Osteoporose richtig behandeln.

Osteoporose beginnt zunächst ohne Symptome, dann treten Rückenschmerzen auf, es folgen Knochenbrüche. Knochenschwund zählt zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit, doch aufgrund mangelnder Information werden maximal 20 Prozent aller Betroffenen rechtzeitig und adäquat behandelt. Orthopäde Dr. Peter Krapf informiert fundiert und anschaulich, wie Sie Osteoporose mit physikalischen und (alternativ-)medizinischen Therapien, richtiger Ernährung und einem passenden Bewegungsprogramm gut in Schach halten können.

ISBN: 978-3-708807645


Text: Jacqueline Kacetl | Fotos: iStock_gilaxia, beigestellt
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