Alles über die Heilpflanze des Jahres 2024: Holunder

Holunder ist ein Tausendsassa, was seine Heilkraft betrifft. Er gehört zu den Pflanzen, die nicht nur antibakterielle, sondern auch antivirale Eigenschaften besitzen. Die Superfood-Expertin, Ernährungsberaterin und Bestseller-Autorin Barbara Simonsohn nimmt die Auszeichnung des Schwarzen Holunders als „Heilpflanze des Jahres 2024“ zum Anlass, in ihrem neuen Kompakt-Ratgeber „Holunder“ die vielfältigen Inhaltsstoffe und Heilwirkungen zu erläutern und bietet zahlreiche Anwendungen und Rezepte für Hausapotheke, Kosmetik und Küche.

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Uralte Tradition, aber eine vergessene

Dass der Schwarze Holunder Fieber vertreibt und die Genesungszeit bei Erkältungen und grippalen Infekten verkürzt, ist schon seit dem Altertum bekannt.

“Der Holunder galt den Kelten tatsächlich als heilig und gehörte zu ihren wichtigsten Kraftbäumen. Auch von den Germanen wurde er als Schutzbaum betrachtet, unter dem Opfergaben dargebracht, Tote bestattet, Versammlungen abgehalten und Rituale zelebriert wurden. Im Holunder wurde die Muttergöttin Hel verehrt, und der Baum stand für unsere Vorfahren auch für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Alle Teile der Pflanze wurden volksmedizinisch verwendet.“ (Barbara Simonsohn)

Bei den Großeltern gab es selbst gemachten Holundersaft und Holunderwein. Manche erinnern sich vielleicht auch an eine Holunderbeerensuppe oder an den köstlichen Holunderblütentee. Viele weitere Zubereitungs- und Anwendungsmöglichkeiten sind heutzutage aber in Vergessenheit geraten. Warum?

„Die Kirche reagierte allergisch auf ‚heidnische‘ Baumkulte und dämonisierte den Baum: Judas habe sich an einem Holunderbaum erhängt, und das Kreuz, an das man Jesus nagelte, sei aus Holunderholz gewesen. Ich denke, die negative Haltung der Kirche zum Holunder hat ihre Spuren hinterlassen, sodass er als heilkräftiger Baum aus dem Fokus geriet. Außerdem hat die Industrialisierung mit ihrer Landflucht und Verstädterung zu einer Entfremdung der Menschen von der Natur und den Traditionen der Volksmedizin geführt. So konnten viele der Mythen und Märchen um den Holunder, aber auch das Wissen um die Heilkraft aller seiner Pflanzenteile vorübergehend in Vergessenheit geraten“, so die Expertin.

 

Heilkraft des Holunders

Die zahlreichen heilsamen Eigenschaften – er wirkt nachweislich entgiftend, lindert Magen-Darm-Beschwerden, stärkt die Nerven und verjüngt die Haut – machen „Holler“ zu einem Juwel der Hausapotheke. Was kann er noch?

Bei den alten Römern wurde Holunder äußerlich zur Wundheilung, bei Verbrennungen und Insektenstichen verwendet. Hippokrates dokumentierte die Verwendung der Wurzel, der Blätter und des Saftes als abführendes, harntreibendes und gynäkologisches Mittel. In einem alten Sprichwort über den Holunder heißt es: ‚Rinde, Beere, Blatt und Blüte, jeder Teil ist Kraft und Güte, jeder segensvoll.‘
Hollerküchl galten bei den Germanen und Kelten als Mittel gegen Zahnweh, Hollerfrüchte und Hollerrinde halfen in der nordischen Volksmedizin gegen Hauträude, Kopfweh und Eingeweidewürmer, und der Rindensaft wurde gegen das ‚tägliche Fieber‘ – gemeint ist wahrscheinlich die heimische Malaria tertiana – verwendet.
Die Hauptanwendungsgebiete des Holunders blieben von der Antike bis zur Gegenwart Atemwegserkrankungen, Ödeme, Verdauungsprobleme, Entzündungen aller Art einschließlich Arthrose und Arteriosklerose, Infektionskrankheiten, Nervenerkrankungen sowie sogenannte Frauenleiden wie Unterleibsbeschwerden und Harnwegsinfekte. Im Mittelalter galt der Holunder als Universalmedizin und ‚unseres lieben Herrgotts Apotheke‘. Er wurde als fiebersenkendes, leber- und milzreinigendes und magenstärkendes Hausmittel eingesetzt. Blütentee wurde wegen seiner schweiß- und wassertreibenden Eigenschaft nicht nur bei Erkältungskrankheiten getrunken, sondern auch bei Rheuma, Gicht, Hautkrankheiten und Wassersucht.

Die meisten der volksmedizinischen Anwendungen wurden mittlerweile durch Studien bestätigt. So reicht die Bandbreite der Indikationen heutzutage von Altersflecken, Arthritis, Asthma und Blasenentzündungen über Gicht, Hautprobleme, Herpes, Lebererkrankungen und Ödeme bis hin zu Rheuma, Venenleiden, Verstopfung und Wechseljahresbeschwerden.(Barbara Simonsohn)

 

Heilende Inhaltsstoffe des Holunders

Der Holunder ist nicht grundlos ein „Juwel der Hausapotheke“. Seine heilenden Eigenschaften sind den zahlreichen gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen zu verdanken.

„Dem US-amerikanischen Pflanzen- und Holunderexperten Dr. James A. Duke zufolge gibt es in der Holunderpflanze mehr als 50 gesundheitlich relevante Phytochemikalien, aus denen der Körper diejenigen aussuchen kann, die er gerade braucht. Die Blüten enthalten zahlreiche antioxidativ wirkende Polyphenole und ätherische Öle sowie wertvolles Eiweiß, Eisen, Kupfer, bis zu 9% Kalium, Beta-Carotin, Zink, reichlich Vitamin C und Linolensäure. Holunderbeeren zeichnen sich durch hohe Mengen an Anthozyanen, ungesättigten Fettsäuren, Eisen, Provitamin A, Folsäure, Biotin, Vitamin C, Vitamin E und Aminosäuren aus. Mit 37,1 mg Vitamin C pro 100 g sind Holunderbeeren Spitzenreiter als Vitamin-C-Lieferant. Polysaccharide – Mehrfachzucker – schützen vor Viren und beugen Krebs vor; Lektine, komplexe Proteine, wirken ebenfalls krebsvorbeugend, außerdem blutzuckerausgleichend und herzschützend. Die Bitterstoffe in Holunder befeuern Stoffwechsel und Verdauung und senken das Risiko für viele Krebsarten. Bei den Anthozyanen handelt es sich um bioaktive Substanzen, die das Gehirn und die Blutgefäße vor degenerativen Erkrankungen schützen. Sie wirken tumorhemmend, antientzündlich, blutdruckregulierend, immunmodulierend, schmerzlindernd, entwässernd, antiviral sowie antibakteriell und beugen Alzheimer, Morbus Parkinson und Demenz vor. Sie schützen vor Diabetes und verhindern die Bildung von Thrombosen. 100 g Holunderbeeren enthalten bis zu 1.816 mg Anthozyane und toppen damit andere anthozyanreiche Früchte wie Aroniabeeren und Blaubeeren bei Weitem.“ (Barbara Simonsohn)

 

Holunder in der Kosmetik

Holunder lässt sich nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich für ein junges Erscheinungsbild, schöne und gesunde Haut einsetzen.

„Die Blüten, das Samen- bzw. Kernöl und die Anthozyane im Fruchtfleisch wirken entzündungshemmend und beruhigend, verzögern Alterungsprozesse und stärken die Barrierefunktion der Haut. Der Lipidmantel der Haut wird regeneriert, wovon sowohl reife als auch fettige Hauttypen profitieren. Unreine Gesichtshaut mit Mitessern spricht gut auf ein Dampfbad mit Holunderblüten an. Blüten und Blätter mildern durch ihre enzymhemmende Wirkung Pigmentflecken ab. Die Anthozyane in Holunderbeeren schützen die Haut vor ‚Photo-Aging‘ durch UV, verlangsamen Alterungsprozesse und beugen der Entstehung von Hautkrebs vor.“

Wer selbst Holunder-Kosmetik herstellen will, findet im Buch Holunder – Juwel der Hausapotheke – zahlreiche Rezepte dafür, z.B. für die Blättersalbe der alten Ägypter gegen Falten, eine Notfallsalbe bei Insektenstichen und Hautabschürfungen, eine Beerenhandcreme oder eine Wundsalbe.

Holunder – Juwel der Hausapotheke

Antiviral, immunstärkend, antidepressiv, krebs- und entzündungshemmend: Effektive Hilfe bei Erkältungen, Grippe, Krämpfen, Verdauungsbeschwerden

Barbara Simonsohn

ISBN 978-3-86374-717-6

 

Mehr Informationen:

 

Text: Lisa Schoißengeier


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