Wenn die Psyche den Körper schwächt
Rund 730.000 Menschen in Österreich leiden an einer Depression – Tendenz steigend. Das beeinträchtigt nicht nur das seelische Wohlbefinden, sondern erhöht auch das Risiko für körperliche Erkrankungen.
Die Corona-Pandemie hat zu einem erheblichen Anstieg psychischer Krankheiten geführt. Einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind allein im ersten Pandemiejahr die Fälle von Depressionen weltweit um rund 25 Prozent gestiegen. Isolation, Unsicherheiten und Existenzängste haben die mentale Gesundheit vieler Menschen massiv belastet. „Depressionen beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität – sie gehen auch mit körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen und kognitiven Problemen wie Konzentrationsstörungen einher“, erklärte Dr. Christiane Hermann, Professorin für Klinische Psychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. „Darüber hinaus sind Depressionen ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herpes Zoster, auch bekannt als Gürtelrose.“
„Depressionen sind ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herpes Zoster, auch bekannt als Gürtelrose.“
Dr. Christiane Hermann, Professorin für Klinische Psychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Depression & Immunsystem
Studien zeigen, dass Depressionen die Gefahr, an Gürtelrose zu erkranken, signifikant erhöhen. Eine Metaanalyse ergab, dass depressive Erwachsene in allen Altersgruppen ein um 23 Prozent höheres Risiko haben. Die Erklärung dafür liegt in der veränderten Immunaktivität, die mit einer Depression einhergeht. „Erhöhte Entzündungswerte und eine verminderte Aktivierung von T-Zellen können die körpereigene Abwehr schwächen“, so Hermann.
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HERPES ZOSTER – DIE „GÜRTELROSE“
Ursache:
Herpes Zoster wird durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht – denselben Erreger, der auch Feuchtblattern auslöst. Nach einer überstandenen Feuchtblatterninfektion verbleibt das Virus inaktiv in den Nervenzellen und kann später, meist bei geschwächtem Immunsystem, reaktiviert werden.
Symptome:
schmerzhafter, streifenförmiger Hautausschlag mit Bläschen, oft begleitet von Brennen, Juckreiz und Fieber.
Risikogruppen:
Gefährdet sind vor allem Menschen ab 50, Personen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Asthma, COPD oder Rheuma sowie mit geschwächtem Immunsystem.
Schutz:
Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung gegen Herpes Zoster ab 60 Jahren, bei Risikogruppen bereits ab 18. Sie schützt effektiv vor Ausbrüchen und schweren Verläufen.
Foto: ISTOCK_ LAZY_BEAR