Das letzte RÄTSEL

Wieso verursacht die Schärfe einer Chili Schmerzen? Wie empfinden wir Hitze und Kälte? Zwei Sinnesforscher entschlüsselten den Mechanismus unseres Tast- und Temperatursinns und erhielten dafür den Medizin-Nobelpreis.

Sehen, riechen, schmecken und hören zu können – all diese Sinne helfen uns dabei, die Welt um uns herum und die Eindrücke, die uns entgegenprasseln, wahrzunehmen. Hätten wir sie nicht, würde dies ziemlich schnell das Ende für unsere Spezies bedeuten. Doch auch auf Druck und Temperatur reagiert unser Körper über das Nervensystem ständig. Wenn wir zum Beispiel die Hand auf eine heiße Herdplatte legen oder in eine scharfe Chilischote beißen. Wir spüren auch Streicheleinheiten und Umarmungen, selbst zarteste Berührungen. Wie all diese Sinnesreize in elektrische Impulse übersetzt werden, die unser Gehirn weiterverarbeiten kann, war bisher jedoch unklar. Diese wichtige Lücke haben die zwei Molekularbiologen David Julius aus den USA und Ardem Patapoutian, der aus dem Libanon stammt, nun geschlossen. „Mit der Entdeckung der Ionenkanäle ist es ihnen gelungen, diese Mechanismen schlüssig zu erklären und damit das letzte Enigma der Sinnesphysiologie zu lösen“, fasst Univ.-Prof. Dr. Michael Fischer, Leiter des Instituts für Physiologie der MedUni Wien, die Wichtigkeit der Erkenntnisse zusammen. Beeindruckt zeigte sich auch das Nobelpreiskomitee und verlieh den beiden Grundlagenforschern im Oktober den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.

Univ.-Prof. Dr. Michael Fischer, Leiter des Instituts für Physiologie der MedUni Wien

 

„Die Erkenntnisse sind relevant für neue Therapien und Medikamente.“


Text: Claudia Sebunk | Fotos: F. Matern, iStockphoto/ Aleksandr Durnov
Mehr zum Thema „Das letzte Rätsel“ erfahren Sie in GESUND & LEBEN 12/21.

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