Endlich entspannen
Über ein Jahr Pandemie, das war mehr als ein Jahr im Ausnahmezustand. Nun stehen Ferien am Programm – und damit das Thema Erholung. Fragt sich nur: Wie geht das?
Ermüdende Zoom-Meetings in Endlosschleife. Dauerstress durch den aufreibenden Parallelslalom zwischen Home-Office und Home-Schooling: Wenn Frau oder Mann neben dem Job plötzlich auch noch Lehrerin bzw. Lehrer spielen musste. Dazu die Angst vor einer Covid-19-Infektion, den Langzeitfolgen von Corona (Long Covid) sowie die Sorge um Familie, Freunde, den Job oder das eigene Unternehmen. Die Pandemie hat allen Menschen viel abverlangt, manche sogar massiv überfordert.
Erholung im Urlaub ist das Gebot der Stunde. Denn die Zahlen aus aktuellen Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache: 40 Prozent aller Berufstätigen können auch in der Freizeit nicht mehr abschalten. Bereits mehr als die Hälfte aller Menschen in Österreich leiden unter Schlafstörungen – Tendenz steigend – und 14 Prozent aller Erwachsenen am Erschöpfungssyndrom Burnout. Die WHO erklärte Stress, der sich durch die Pandemie noch massiv verstärkte, kürzlich zur größten Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts.
Urlaub = Erholung?
Kurz oder lang? Und wie oft? Die perfekte Urlaubslänge ist ein ewiges Diskussionsthema. Gibt es unter drei Wochen wirklich keine Entspannung, wie oft kolportiert wird? De Bloom verneint: „Egal ob Kurztrip oder längerer Urlaub – der Verlauf der Erholungskurve ist ähnlich. Schon nach ein, zwei Tagen ist man auf einem sehr hohen Niveau, das dann auch nicht mehr steigt, egal ob man vier Tage oder drei Wochen lang weg ist.“
Anleitung zum Faulsein
Der Sommer 2021 ist somit die perfekte Zeit, das Nichtstun zu trainieren. Einfach mal faul sein. Vor sich hin und in den Tag hineinträumen. Doch dies will gelernt sein, wie auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama weiß. Schließlich ist Jenny Odells Buch „Nichts tun. Die Kunst, sich der Aufmerksamkeitsökonomie zu entziehen“ sein erklärtes Lieblingsbuch. Doch „nichts ist schwerer als das Nichtstun“, weiß die Autorin. Ihre Schriftstellerkollegin Claudia Hammonds hat für „Die Kunst des Ausruhens“ deshalb ein Ruheranking erstellt – in Form von Charts.
Auf Platz eins der entspannendsten Tätigkeiten liegt das Lesen. Dahinter findet sich Schönes wie Zeit in der Natur verbringen, spazieren gehen, Musik hören und ein Bad nehmen. Hammonds: „Wir sehnen uns nach Ruhe, doch dann befällt uns die Angst, wir könnten womöglich faul sein.“ Kennen Sie?
Man sollte bewusst im Hier und Jetzt leben, endlich wieder mit Menschen in Kontakt kommen.
Text: Karin Lehner | Foto:iStockphoto/ pixdeluxe, ZVG
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