Halterbub & Hofrat

In einer kleinen Rotte im südlichen NÖ wurde 1941 der Historiker Johann Hagenhofer in eine schwierige Zeit des Umbruchs geboren. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre hatten ihre Spuren hinterlassen.

Mit Hella in Dubrovnik

Mit Hella in Dubrovnik

„Wenn ich heute nach einer längeren Radtour auf die Dreibuchenhöhe komme, mache ich oft eine kleine Pause, setze mich auf eine der Bänke, genieße die Aussicht und bin dankbar“, erzählt Johann Hagenhofer und lässt den Blick über die Hügel der Buckligen Welt schweifen. Während der Corona-Lockdowns ist er oft hierhergekommen und hat die Gedanken fliegen, sich von der Landschaft inspirieren lassen – auf der Dreibuchenhöhe bei Bromberg. Fast sein ganzes Leben hat er in der Buckligen Welt verbracht, hat das schwere Schicksal von Bauern, Knechten und Mägden, die prekären Zustände der Nachkriegszeit, schon als Kind kennengelernt und trotzdem seinen eigenen Weg gefunden.

Er war ein aufgewecktes, interessiertes Kind, das sich schon früh zu Büchern hingezogen fühlte. Ein genauer Beobachter, „und ich hatte das große Glück, in meinem Leben ganz unterschiedliche Milieus in der Buckligen Welt, in Wiener Neustadt und in Wien, in der BRD und in Schweden kennenzulernen“, sagt Johann Hagenhofer und lächelt. Sein Weitblick und seine Weltoffenheit wurden ihm wohl in die Wiege gelegt, denn schon als Kind machte er sich – bei allem jugendlichen Leichtsinn – tiefgründige Gedanken und beobachtete seine Umwelt akribisch.

Der Halterbub

Seinen ersten „Job“ hatte Johann Hagenhofer im zarten Alter von fünf Jahren als Ochsenhalter. „Im Sommer wurden die Ochsen manchmal auf eine Weide gelassen. Ich musste bei ihnen bleiben, bis mir der Bauer ein Zeichen gab. Bald kam auch das ‚Ochsenweisen‘ dazu, das heißt, ich musste die Ochsen führen, damit sie beim Eggen in der Spur blieben.“ Doch auch zum Kühehalten nahm Johann Hagenhofer fast immer etwas zum Lesen mit, denn seine beiden älteren Schwestern hatten ihm schon mit fünf das Lesen beigebracht. So überrascht es wenig, dass aus der Leidenschaft für Bücher später die Lust, selbst zu schreiben, erblühte. „Halterbub und Hofrat“ heißt Hagenhofers neuestes Buch, eine Autobiografie, die zu seinem 80. Geburtstag erschienen ist und in der er seine Geschichte aufarbeitet.


Text: Doris Simhofer | Foto: Hans Hagenhofer
Mehr zum Thema „Halterbub & Hofrat“ erfahren Sie in GESUND & LEBEN 10/21.

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