Machen Sie sich’s wohnlich

Wir wollen uns in den eigenen vier Wänden wohlfühlen. Welche gesundheitlichen Aspekte muss man beachten? Und was hat das mit Schadstoffen, Lüftungsverhalten und Allergien zu tun?

GL1021_Gesundes_Wohnen_Foto.jpg

Durchdachte Architektur, wohl proportionierte, lichtdurchflutete Räume, Barrierefreiheit, Behaglichkeit und eine umweltschonende sowie möglichst energieeffiziente Bausubstanz stehen beim Wohnen an oberster Stelle. Immer öfter aber treten auch gesundheitliche Aspekte in den Fokus – nicht nur wenn es darum geht, Ursachen für Krankheiten und

Allergien zu finden. Letztere sind jedoch häufig auf Umwelt- und auf Wohnbedingungen zurückzuführen. In Gebäuden lauert oft ein beträchtlicher Schadstoffmix, der uns mitunter krank macht, schließlich verbringen wir den Großteil des Tages in geschlossenen Räumen. Medizinerinnen und Mediziner beobachten mit Sorge, dass immer mehr Menschen auf immer mehr Substanzen allergisch reagieren. Erschreckend: Kinder sind dabei wesentlich empfindlicher als Erwachsene und schon geringe Schadstoffkonzentrationen können ihre Gesundheit beeinträchtigen.

Harald Gmeiner,  Baumeister und Bereichsleiter „Ökologisch bauen“ im Energieinstitut Vorarlberg

Harald Gmeiner,
Baumeister und Bereichsleiter „Ökologisch bauen“ im Energieinstitut Vorarlberg

Natürlich gebaut

Da sich in Bau- und Wohnmaterialien – von Beton bis zum Estrich, von Bodenbelägen bis zu Farben und Lacken, von Möbeln bis zu Textilien – oftmals Chemikalien befinden, die die Raumluft und damit die Gesundheit beeinträchtigen können, sollte beim Thema „Gesundes Wohnen“ die Schadstoffvermeidung im Mittelpunkt stehen. Harald Gmeiner, Baumeister sowie Bereichsleiter „Ökologisch bauen“ im Energieinstitut Vorarlberg, kennt die Thematik nur zu gut: „Seit circa 70 Jahren stellt die Bauchemie Chemikalien zur Verfügung, mit denen Bauwerke geschützt, abgedichtet, Oberflächen versiegelt oder die Verarbeitung erleichtert werden. Das Problem ist, dass dadurch Schadstoffe anfallen, die negative Auswirkungen haben können.“ Mit anderen Worten: Je natürlicher gebaut wird, umso besser ist es für die Gesundheit.

Hannes Herbsthofer, Malermeister im steirischen Kaindorf

Hannes Herbsthofer,
Malermeister im steirischen Kaindorf

Achtung: Schimmel

Schimmelpilze sind eine weitverbreitete Schadstoffquelle in Haushalten. Neben Müdigkeit, geschwollenen Augen und Kopfschmerzen können chronische Atemwegsprobleme wie Lungenerkrankungen, Bronchitis, Pneumonien oder Allergien die Folge sein. Einmal mehr reagieren Kinder besonders empfindlich darauf. Da Schimmel mitunter nur schwer bis gar nicht bekämpft werden kann, gilt es die Ursachen zu beheben und etwa beim Innenwandaufbau, insbesondere den inneren 15 mm der Innenwände und Decken, auf ökologisch einwandfreie Materialien zu setzen: „Kalk-, Lehm- und Klimaputze, wenn möglich in Verbindung mit Holzweichfaserplatten, mineralischen Innendämmungen aus Perliten, Mineralschaum oder Kalziumsilikat sowie rein mineralische Silikat- oder Kalkfarben für die Farbbeschichtung können hier von vornherein Abhilfe schaffen“, weiß Malermeister Herbsthofer.


Text: Christiane Mähr | Foto: Matak Studios, iStockphoto / Halfpoint, Kanizaj
Mehr zum Thema „Machen Sie sich’s wohnlich“ und Interview mit Allergologin Univ.-Prof. Dr. Erika Jensen-Jarolim über ungebetene tierische Mitbewohner erfahren Sie in GESUND & LEBEN 10/21.

Zurück
Zurück

Gesunder Ölwechsel

Weiter
Weiter

HEISS oder KALT?